Kopf oder Zahl? – „“No Country For Old Men“ von Joel und Ethan Coen ist ein reifes und gnadenloses Meisterwerk

Der lakonische Thriller der Coen-Brüder war stets Favorit für den Oscar als bester Film, alle sprachen darüber, aber bis zum Schluss der Verleihung 2008 wollte man es nicht glauben. Zu ungewöhnlich das Genre, zu heftig die Gewalt, zu desillusionierend der Ton – eigentlich hätte es mal wieder den Drehbuchpreis als Trost geben dürfen. Statt dessen wurden die Coens auch als beste Regisseure ausgezeichnet. Zu Recht. In einer langen Reihe exzellenter, eigenwilliger kleiner Meisterstücke von „Blood Simple“ über „Fargo“ bis zu „The Big Lebowski“ ist diese Hetzjagd im Stil der 70er Jahre ihr ganz großer Wurf, ein Werk von unnachahmlicher Wucht, Schönheit, Tragik und Reife vom ersten Bild in der Wüste Arizonas bis zum letzten Satz von Tommy Lee Jones. Die makabren Dialoge und Momente haben eine kathartische Wirkung, weil Jones als alternder Sheriff dem irren Killer von Javier Bardem unerschütterliche Ruhe entgegensetzt, obwohl sie sich nie treffen. Kopf oder Zahl: Josh Brolin hat als einsilbiger Sturkopf mit zwei Millionen Dollar Drogengeld auf der Flucht nie eine Chance, aber man hätte es ihm gegönnt. Extras: Making-of (Paramount)

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