Kritik: „It Lives Inside“ – Teufel komm raus

Ein weiteres gedrechseltes Sinnbild vom Zwang kultureller Assimilation

„Migranten-Horror“ hat sich zu einem Horror-Subgenre entwickelt – einem ausbaufähigen allerdings. „Nanny“ oder „His House“ schildern Rassismus, Integrationsprobleme sowie Skrupel bei der Abwicklung überholter Bräuche nach Ankunft in der neuen Heimat, und paaren dies mit mitgereisten, exotischen, die Einwanderer verfolgenden Dämonen, welche die Neuankömmlinge mit brutalen Abstrafungen an ihre verdrängte Herkunft erinnern. Beide Filme aber sind mittelmäßige Arbeiten, bei denen die Ungeheuer für gedrechselte Sinnbilder vom Zwang kultureller Assimilation herhalten.

Der strapazierte Begriff des „Elevated Horror“ – Kreaturen als Manifestationen der Psyche – wird von vielen Genre-Regisseuren zu ernst genommen, auch von Bishal Dutta in seinem Spielfilmdebüt. Können Monster nicht einfach nur Monster sein?

„It Lives Inside“ erzählt vom Dämon Pishacha, der indische Teenager, die in den USA aufwachsen, terrorisiert. Ein Mädchen ist stolz auf seine Abstammung, das andere will sich anpassen und himmelt ihre WASP-Freundin an. Der Pishacha ist eine unterkomplex inszenierte Bestie – einmal als Flaschengeist befreit, ernährt er sich von „negativer Energie“, bevor er Seelen „frisst“. „Negative Energien“ findet er in der Familie Samidhas (Megan Suri) genug. Die Mutter plagt das Gewissen, weil sie für die Einwanderung ihre Eltern zurückgelassen hatte und kein Geld nach Indien schickt. Samidha leidet, weil sie eine Identität als Amerikanerin ersehnt und der Mutter Vorwürfe macht: „Warum bist Du hierhergekommen, wenn Du nichts anderes sein willst als eine Hausfrau, die allen zu Diensten ist?“

Beide, Mutter wie Tochter, bleiben zunächst in ihren Rollen gefangen. Der Pishacha aber will morden. Durch seine Wut trägt er unbeabsichtigt dazu bei, dass die planlosen Frauen aktiv werden und in den Staaten Wurzeln schlagen. Der Teufel, ein gehörnter Integrationsbeauftragter. (Pierrot Le Fou)

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