Kritik: „Moonfall“ – kein Grund zum Lachen

Mit Halle Berry, Patrick Wilson. Regie: Roland Emmerich

Emmerichs Katastrophenfilme wer- den zu Unrecht verlacht. Als einer der ersten Regisseure mahnte er Klimawandelleugner („The Day After Tomorrow“), legte dar, dass nur die Superreichen bei einer Naturkatastrophe Schutzräume erhalten wer- den („2012“), und erzählte von einem US-Präsidenten, dem seine First Lady den Spitznamen „Lügner“ gab und der an ihrem Tod zugrunde geht, obwohl er die Menschheit vor Aliens rettet („Independence Day“). In Emmerichs Welt gibt es Sieger, aber auch viele tragische Antihelden.

In „Moonfall“ droht der Mond auf die Erde zu krachen, und Emmerich schildert mit sagenhaften Emmerich-Sätzen das Versagen des Militärs, das mit Waffen gegen den Erdtrabanten antreten wollte: „Wir sind bereit, den Mond mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu stoppen! Das meine ich atomraketenernst!“ Einen funktionierenden Plan aber setzen selbst die über All-Eroberung fantasierenden Milliardäre aus dem Silicon Valley nicht auf. Letztlich schickt die gute alte NASA ein ausrangiertes Space Shuttle auf den Weg zum Himmelskörper. Dies ist ein Film über den Glauben, allein mit unserer existierenden Weltraumtechnik galaktisch mitreden und eine womöglich außerirdische Kraft besiegen zu können, die im Mond vermutet wird.

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Zu den Weltenrettern auf dieser Mission gehören zwei Astronauten (Berry, Wilson) sowie ein ausgewachsener Incel (John Bradley), der von seinem High-Tech-Kinderzimmer aus als Erster bemerkte, dass der Mond auf Kollisionskurs geht. Emmerich nährt zwar Verschwörungserzählungen über das Apollo-Programm, aber „Moonfall“ ist, verglichen mit dem zeitgleich angelaufenen Weltuntergangsfilm „Don’t Look Up“, kein hysterisch-zynischer Welterklärungsfilm, sondern ein Old-School-Actioner, der eine Bedrohung als echt und nicht als metaphorisch darstellt. Halten Sie bis zum Ende durch, wenn – Spoiler! – über einen „intergalaktischen Krieg seit Milliarden von Jahren“ fabuliert wird

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