Laura Veirs – July Flame
„Oh I can see your tracks/ But I won’t followthem/1*11 just hope for rain/ Or some kind of crazy wind/ To erase them/ And chase them into oblivion.“ Mit fester Stimme singt Laura Veirs zur Eröffnung des Albums “ July Flame“ diese zarte Ode ans Vergessen, während zwei Akustikgitarren durch die von der Sonne ausgetrockneten Felder rennen und eine dunkle Stimme aus der Ferne bedeutungsschwer raunt.
Durch diese traurig-schöne Platte werden immer wieder die sommerliche Hitze und der Wunsch nach einem Neuanfang dringen. Laura Veirs‘ siebtem Album ging eine Schaffenskrise voraus. Mit keinem Song war sie zufrieden. Sie glaubte, ihr wären alle Ideen ausgegangen, und beschloss, sich nicht mehr hinter einer Band zu verstecken, sondern ihre neuen Lieder inniger zu inszenieren.
Die Kunst Tucker Martines, der“July Flame“produziert hat, besteht darin, dass man oft gar nicht merkt, wie virtuos diese scheinbar so schlichten Songs arrangiert sind. Fein nuanciert setzt er Nummern wie „Wide-Eyed, Legless“, durch das Eyvind Kangs Viola tönt, oder den sonnendurchfluteten Folkpop von „Summer Is The Champion“ in Szene. Stellt Veirs‘ Stimme und ihre grandiosen Fingerpickings in „Where Are You Driving?“ „Carol Kaye“ oder „When You Give Your Heart“ allen Verzierungen zum Trotz ins Zentrum. “ July Flame“ knüpft damit eher an “ The Triumphs and Travails ofOrphan Mae“ aus dem Jahr 2001 an als an „Saltbreaker“ (2007).
Eine wunderbare Empfindlichkeit tönt durch diese sommerliche Songkollektion – in der Arthur-Rimbaud-Paraphrase „Sleeper In The Valley“ ebenso wie in der schwermütigen Klavierballade „Little Deschutes“, dem zuversichtlichen „Life Is Good Blues“ oder dem großartigen, sanft drängenden Titelsong, der sich behutsam steigert. Und wunderbar fügt sich immer wieder die Stimme Jim James‘ (My Morning Jacket) in die Platte ein. Besonders im Finale „Make Something Good“, das von etwas träumt, das bleibt. Wie diese Platte. (Bella UNION/COOPERATIVE)