Laurie Anderson – Life On A Strinq

Anderson trifft Melville. Darauf ist vielleicht noch niemand gekommen. Nachdem aber Laune selbst vor zwei Jahren mit „Songs And Stories Of Moby Dick“ eine multimediale Bearbeitung von Herman Melvilles Obsessions-Klassiker auf die Bühne brachte, sind die Parallelen aufgeschlagen. Nicht selten lotste Laune Anderson ihr Publikum in den vergangenen 20 Jahren mit maritimen Metaphern durch

die Tiefen und Untiefen ihrer sonderbar erscheinenden Welten. Ferien in der blauen Lagune, wo die Haie aus dem Meer spazieren.

Eindringlich statt aufdringlich, mit der Andeutung eines Lächelns bringt sie ihre komischen Geschichten in komischen Metren an die Leute und eröffnet Perspektiven auf Leiber und Leben, die stutzig machen. Tat sie das 1981, als „O Superman“ bis auf Platz 2 der britischen Charts schoss (heute nicht mal mehr vorstellbar), unmittelbar aus der Gegenwart heraus, ist diese ans Bühnenstück nur angelehnte Suche nach dem „One White Whale“ („How to find you/ Maybe by your singing“) eine persönliche. Sie führt nach innen.

„Some people know exactly where they’re going/… / But me I’m looking for just a single moment/ So I can slip through time.“ Anderson gibt sich preis und teilt mit jedem, der sein „Life On A String“ hängen sieht. Ein seidener ist das eigentlich nie. David Torn, Joey Baron, Van Dyke Parks, Mitchell Froom, Erik Friedlander, Co-Producer Hai Willner spielen weite, meist karge Räume, in denen Platz ist für Skepsis, Einsamkeit, die dunkle Schönheit des Bösen und die ultimative menschliche Vergänglichkeit – „death, that creep, that crooked jerk“.

„It is dark‘, sagt Anderson über ihr Album. „But I’m glad about that, because there are plenty of cheerful songs around.“

O Superma’am!

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