Lewis Trondheim – Außer Dienst

„Außer Dienst“ (Reprodukt. 12 Euro) von Lewis Trondheim ist ein räsonnierender und also notwendig etwas textlastiger Comicessay über das „Problem des alternden Comicautors“. Trondheim gönnt sich eine achtzigtägige Auszeit vom Alben-Zeichnen, um auf neue Ideen zu kommen, und weil er sich nicht verschleißen will. Denn er hat einen entsetzlichen und durch viele Beispiele gestützten Verdacht: „Comicautoren altern schlecht.“ Bald merkt er allerdings, daß ihm seine kreative Pause ganz und gar nicht bekommt. „Macht man nichts, rostet man ein. Macht man was, erschöpft es sich“, das ist der Generalwiderspruch, den auch Trondheim natürlich nicht auflösen kann. Aber indem er recherchiert, befreundete Künstler wie Christophe Blain und Joann Sfar befragt und Interviews macht mit Altmeistern wie etwa Moebius und das alles mitzeichnet, schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: Er hat wieder Tinte auf der Feder und bekommt seine Krisenängste halbwegs unter Kontrolle. In einem Gespräch mit seinem Freund Mathieu Lauffray formuliert Trondheim dann das Erfolgsrezept. „Vielleicht ist es ja auch eine Frage des kreativen Kapitals.“ „Ja, ja, man muss es anreichern, um es nicht zu erschöpfen.“ Das ist banal, aber ein Künstler wie Moebius beweist auch, dass man weiterhin Spaß und Erfolg haben und sich weiterentwickeln kann, ob Trondheim dessen Klasse erreicht und im Alter halten kann, muss sich erst noch zeigen. Dass er einen non-fiction-Comic mit einem eher spröden Thema auf einem gewissen Reflexionsniveau und gar nicht mal unspannend zu erzählen weiß, hat er jedenfalls schon mal bewiesen.

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