Liebe :: Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva

Regie: Michael Haneke Start: 20.9.

Nein, Trost gibt es auch diesmal nicht bei Michael Haneke, ungeachtet des Titels. Der Österreicher, der unerbittlich ist wie kaum ein anderer Regisseur, setzt einen zwei Stunden lang konsequent dem Todeskampf aus. Dass es zu Ende geht, stellt bereits der Anfang klar, als in die Stille hinein krachend eine Tür aufgebrochen wird und Polizisten sich entsetzt die Hand vors Gesicht halten. Nach diesem Schockmoment aber überrascht der sonst so kühle Verstörer mit einer tiefen, ruhigen Sanftmut. Das alte Ehepaar Georges (Jean-Louis Trintignant) und Anne (Emmanuelle Riva) lebt beschaulich in einem antiquiertem Pariser Apartment, besucht noch das Konzert eines jungen Klaviervirtuosen, den Anne einst unterrichtet hat. Kurz darauf erleidet sie einen Schlaganfall. Halbseitig gelähmt, sitzt sie zunächst im Rollstuhl, wird dann bettlägerig und kann schließlich nicht mehr sprechen. Die Hoffnung stirbt zuerst in Hanekes Requiem, das den Zerfall dokumentiert, das Ringen um Würde zeigt und das Schwinden der Kraft, mit der Georges sich um Anne kümmert. Aus Liebe zu ihm will sie Suizid begehen, aus Liebe zu ihr lässt er es nicht zu. Und aus Liebe fällt letztlich eine ebenso erschütternde wie befreiende Entscheidung. Das Drama spielt sich fast ausschließlich in der Wohnung ab, in der Georges sich verbarrikadiert, nachdem er die rüde Pflegehelferin hinausgeworfen hat. Sogar Tochter Eva (Isabelle Huppert) will er nicht mehr hineinlassen. „So kann es nicht weitergehen“, sagt jene. „So wird es enden“, antwortet er. Ein schmerzhafter Film, der einen zum Blick auf die elementaren Fragen des Lebens zwingt.

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