Lifehouse – Lifehouse
Wohin es Livehouse treiben würde, schien zu Beginn dieser Karriere zumindest ein kleines bißchen unklar: Das Trio um Sänger/Gitarrist Jason Wade hatte Pearl Jam in der Sozialisation und also jene Grunge-Traurigkeit in Stimme und Songwriting, die damals nur begrenzt an den ganz gemeinen Musikhörer zu verkaufen war.
Bei ihrem dritten Album muß nun keiner mehr zweifeln. Zusammen mit Produzent John Alagia (Dave Matthews, John Mayer, Jason Mraz) verabschieden sich Lifehouse von allem lauten Gebaren und richten sich mit erstaunlicher Genügsamkeit im adult alternative radio ein, das natürlich gar nicht alternativ ist.
Wade schreibt unbekümmert seine kleinen Hooks, die Akustischen zirpen, und alles ist gänzlich gefällig, höflich, anschmiegsam. Vermutlich könnte Wade hundert solcher Lieder schreiben, wird es wohl sogar tun. Völlig egal, was die erste Single ist, alles wird sich rügen und zusammen mit den anderen bereits genannten Alagia-Kunden eine hübsche Playlist ergeben – eine Playlist, die zwar immerhin klassische musikalische Tugenden propagiert, in ihrer Gleichförmigkeit aber freilich an einem guten Maß Beliebigkeit leidet.
Ein bißchen mehr Mut! Wie bei dem Lied „Chapter One“ vielleicht, das die Beatles belehnen soll und entsprechend aus komplexeren Harmonien gemacht wurde. Oder bei „The End Has Just Begun“, wo das Empfinden eine Spur lebensnaher wird. Da man ja nun per se nichts gegen Lifehouse hat, auch nichts gegen akustische Gitarren und traditionelle Arrangements, bleibt einem diese Hoffnung bis zum Schluß: daß Wade sich sehr bald selbst langweilig finden wird.