Früher wollte Jason Wade nie auf Parties gehen. Heute feiert er mit der Band Lifehouse ganz gern seine Fortschritte als Songwriter

Er ist ein erstaunlicher Mann, dieser Jason Wade. Schon als im letzten Jahr „No

Name Face“, das Debüt seiner Band Lifehouse, erschien, mochte man kaum glauben, dass Wade noch nicht einmal 20 war. Er hat ein präzises Gespür für hinreißende Melodien zwischen Rock und Pop, seine Texte klingen ernsthaft, die Stimme fast abgeklärt. Beim zweiten Album „Stanley Climbfall“ hat er all die Qualitäten noch verbessert. Es war aber auch ein hartes Stück Arbeit: „Nach jeder Show habe ich mir zwei Stunden Zeit genommen, um an Songs zu arbeiten. Und in zwei Jahren voller Tourneen kamen so eine Menge guter Lieder zusammen. Hoffe ich.“ Ein wildes Rock’n’Roll-Leben führen die drei Amerikaner nicht gerade. Im Studio passt Produzent Ron Aniello auf sie auf, er ist für Lifehouse „eine Vaterfigur, ein Mentor. Wir stehen auf jeden Fall noch nicht auf demselben Level, aber das ist in Ordnung“. Sagt Wade, und ausnahmsweise enthalten diese Sätze kein „ziemlich“, „im Grunde“ oder andere relativierende Vokabeln. Wade ist ein vorsichtiger Mensch.

Sein momentaner Lieblingssong „Just Another Name“ erzählt von einem Hollywood-Sternchen, das „seine Persönlichkeit verliert und immer unechter wird“. Wade hat viele solcher Leute kennen gelernt in letzter Zeit – „that’s showbiz, you know“ und will unbedingt vermeiden, dass ihm dasselbe passiert. Aber wie sollte das gehen? Der Sänger ist jetzt schon so bodenständig und sesshaft, wie man es nur sein kann: Er glaubt fest an Gott, er liebt seine Frau, die Familie ist ihm das Wichtigste. Langweilig? „Mir doch egal. Ich bin so glücklich. Oft fühle ich mich viel älter, als ich es eigentlich bin, das stimmt schon. Es liegt wohl an all den Erfahrungen, die ich schon früh gemacht habe: Als Teenager habe ich drei Jahre in Hongkong gelebt und bin dann ganz oft umgezogen. Da wird man schneller erwachsen, weil man lernen muss, zurechtzukommen. In der Highschool war ich extrem introvertiert. Ich habe lieber philosophiert, als auf Parties zu gehen.“ Er lacht. „Inzwischen sind unsere Konzerte meine Parties. Da kommen wenigstens nur Leute, die mich so akzeptieren, wie ich bin.“

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