Loudon Wainwright III :: 40 Odd Years

„40 Odd Years“ bietet auf vier CDs einen chronologischen Überblick über Wainwrights anhaltend sarkastisches, musikalisch nicht immer überzeugendes Schaffen. Am Anfang gelang ihm alles, von „School Days“ über „Saw Your Name In The Paper“ und „Dead Skunk“ bis „Red Guitar“ – mit hoher, höhnischer Stimme sang er diese bitteren und komischen Lieder. Später erklärte er den armen Kindern in „Your Mother And I“, wie das mit dem Zerwürfnis war. Rufus bedankte sich, sobald er konnte, mit „Dinner At Eight“ und beschreibt den Vater als Scheusal und Egomanen – Loudon bekennt sich gern schuldig, wenn auch nicht mit diesen Begriffen.

In einer Dokumentation des holländischen Fernsehens von 1986 (im vorzüglichen DVD-Teil) sieht man alles, was Wainwright ausmacht. In einem Kaffeehaus gibt er vor an Tischen sitzendem Publikum den Clown und Alleinunterhalter, schneidet Grimassen wie ein Kind, verdreht die Augen, verzögert die Pointen. Er ist großartig. Am Klavier spielt er „Red Guitar“, und der jugendliche Rufus bescheinigt ihm, das mache er sehr schön angesichts seiner fehlenden Ausbildung und trotz der Schlichtheit des Liedes. Loudon grimassiert wie irr in die Kamera. Der Holländer fragt aus dem Off, ob der Künstler nicht gern mehr Erfolg hätte. Wainwright laviert, gibt dann zu bedenken, wer die Typen da oben sind (Garth Brooks!) – und dann fällt ihm ein, dass er hier ja vor einer Kamera sitzt, und so blödelt er, das sei das Entscheidende: von Kameras begleitet zu werden. Und er sagt auch, wie anstrengend es ist, allein mit einer Gitarre und einem Koffer um die Welt zu reisen. Früher gab es nach dem Konzert noch Alkohol und Sex.

Heute nur noch Alkohol. (Shout)

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