Macy Gray :: The Trouble With Being Myself
Dass das Problem mit Macy Gray ist, Macy Gray zu sein – der Meinung war zuletzt vermutlich nicht nur die Künstlerin selbst, sondern auch eine Reihe hier engagierter Musikfunktionäre. Nach ihrem fulminanten Einstieg mit dem überall bejubelten Debüt „On How Life Is“ wurde die seltsame Frau mit der seltsamen Stimme eigensinnig: Anstatt auf bewährte Produzenten zu setzen, ging Macy einfach mit ihrer Live-Band ins Studio und nahm mit “ The Id“ ein wüst-orgiastisches, nach innen gerichtetes Album voller schwülem psychedelic disco-soul auf.
Album Nr. 3, sachte reflektierend “ The Trouble With Being Myself“ betitelt, kommt nun zur Vernunft und knüpft direkt ans erste Album an. Die Rückkehr zur künstlerischen Räson wird deutlich in den kompakten und wohlbedacht organisierten Arrangements. Der Pop-Spaßmacher „When I See You“, das schrullig groovende und mit Beck Hansen komponierte „It Ain’t The Money“, auch das in einem großherzigen Streichermeer aus klassischem Soul segelnde „She Ain’t Right For You“: alles Songs, die von der vielschichtigen Produktion leben, die ihre Emphase in strenge Korsetts aus HipHop-Beats und famos groovenden Instrumentalisten kleidet und den Zufall weitgehend vermeidet.
Dass der Wahnsinn, den Gray sich gern selbst attestiert, hier immer knapp unter den aufgeräumten Oberflächen lauert, das wird in leicht irren Momenten wie „My Fondest Childhood Memories“ klar, wo Gray sich zum Mord an ihrer Babysitterin bekennt, die mit Papa Sex hatte. Oh je.