Madsen :: Wo es beginnt
Eine eher halbherzige Rückkehr zum einfacheren Indie-Rock
„Ich hab mich gefraaaagt/ Wo will ich hiiiin/ Und macht mein Leben wirklich einen Siiiinn/ Und mir wird klaaaar/ Ich war nur bliiiind/ Denn ich bin daaaa/ Wo es beginnt.“ So geht das fünfte Album von Madsen los, und mal abgesehen davon, dass niemand jemals den Anglizismus „Sinn machen“ verwenden sollte: Recht haben sie ja – sie stehen wieder am Anfang. Das Riesenlabel Universal haben Madsen verlassen, Welttourneen und Goethe-Institut-Reisen hinter sich, und die besten Zeiten wahrscheinlich auch. Erst waren die Kritiker begeistert, dann das Publikum – und was jetzt? Weitermachen halt, so gut es geht. Und es geht wieder viel, wenn auch wenig Originelles.
Die langgezogenen Vokale erinnern natürlich immer noch an Tomte, aber der druckvolle Rock geht auch immer mehr in Richtung Die Toten Hosen, und damit erklärt sich vielleicht auch das Phänomen, dass bei deutschen Festivals die Massen sofort anfangen zu springen und zu klatschen, sobald das Trio aus dem Wendland auftaucht. Dass Sebastian Madsen weder so sehnsüchtig singt wie Thees Uhlmann noch so dringlich wie Campino, scheint da keine große Rolle zu spielen. Auf einem Album nervt das allerdings manchmal schon. Das Geschrei bei „Baut wieder auf“, das Whoa-whoa-whoa in „Lass die Musik an“, der Kitsch von „So cool bist du nicht“ – das alles funktioniert im großen Bier-und-Schlamm-Rausch, aber nüchtern betrachtet ist es doch eher gewöhnlicher Punkpopindierock. Und wenn man dann nebenbei auch noch dringend Gesellschaftskritik anbringen will, dann vielleicht doch weniger offensichtlich als mit „Generation im Arsch“? Da war das ähnlich hysterische „Du mich auch“ von den Fantastischen Vier lustiger. (Four Music Columbia) Birgit Fuss
Beste Songs: „Wo es beginnt“, „Lass die Musik an“