Mardi Gras BB – Heat :: Hazelwood
Die ganz grundsätzliche Lobeshymne muss man hier nicht mehr anstimmen: Mardi Gras BB aus Mannheim sind die beste Blechblaskapelle im Land, haben das Mississippi-Delta nach Baden-Württemberg verlegt und können was, was sonst hier kaum einer kann. Das vielköpfige Ensemble um Sänger Doc Wenz und Bassmann Uli „Reverend“ Krug bereiste bereits mit seinem überall gemochten Debüt „Alligatorsoup“ den Globus und die Bourbon Street – man muss sich wundern, wie leichtgängig der triefende secondline-groore hier von der Hand bzw. den Lippen geht, da diese Kunstfertigkeit im Allgemeinen am deutschen Beamtentum zugrunde geht.
Seinen vorläufigen Höhepunkt fand das alles auf dem letzten Album, „Zen Rodeo“, einem staubig eklektischen Ding aus schrägem Waits-Blues, Willy-De Ville-Röcheln und New-Orleans-Gebläse, dessen souveräne Vielseitigkeit fast durchgehend toll war.
Im Info zum neuen Album, „Heat“, ist nun die Rede von der Sakralisierung des Trivialen und multimedialem Grundrauschen, und so recht weiß man nicht, was das bedeutet – auf der Platte jedenfalls besinnen sich Mardi Gras BB auf ihre Kernkompetenz und spielen schweißnassen, torkelnd schwarzen Funk.
Doch die Rückkehr ist kein Schritt zurück; unter den bekannten Blechlawinen rattern seltsam schwüle Samples und Old-School-HipHop-Beats, und immer mal wieder öffnet eine unerwartete Easy-Listening-Wendung den wolkenverhangenen Horizont. Gesungen wird dazu noch versteckter als ohnehin. Zugegeben: Der Rückzug ins Private lässt den etwas außen stehenden Zuhörer ein bisschen enttäuscht zurück; immerhin hatte man an der letzten Wendung im Werk just Gefallen gefunden. Aber womöglich haben wir noch nicht verstanden.