Marius Müller Westernhagen – Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz

Müller-Westernhagen forderte von Warner-Chef Siggi Loch künstlerische Freiheit – und bekam sie. Mit Hilfe von Lothar Meid (von Amon Düül, Westernhagen hatte ihn während der Dreharbeiten zu „Aufforderung zum Tanz“ kennengelernt) entstand „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“, eine vorlaute, patzige, unflätige Platte, mit der Westernhagen seine Idee eines lauten, live im Studio eingespielten Rock’n’Roll-Albums voll realisierte. „Mit 18“, „Dicke“, „Johnny W.“ und natürlich das Titellied sind deutsches Nationalgut geworden. Die provokante Lyrik war damals eben das, provokant – die Radiostationen boykottierten kräftig. Dabei ist zum Beispiel „Dicke“ nicht mehr oder weniger politisch korrekt als beispielsweise Randy Newmans „Short People“. Da war Westernhagen schon der Spiegelvorhalter und Wahrheitsager, der sich einige Jahre später voll entfalten sollte.

Doch „Pfefferminz“ ist freilich vor allem die erste der drei Theo-Platten. Westernhagen hatte seine Rolle gefunden und gab den sympathischen Proleten. Übrigens auch auf der Bühne – sieht man heute Konzerte von damals, fällt einem die völlig ungenierte Energie des Künstlers auf. Nicht vergessen soll man, wie toll auf der Platte gespielt wird. Der dreckige R&B, der Dicke-Eier-Boogie, der Steely Dan nachempfundene Könner-Blues – das überhört man manchmal, weil Westernhagen so pöbelig singt. Geil und laut halt.

Sekt oder Selters?

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