Marmalade – I See The Rain :: Immer unterschätzt: die Band zwischen Sechzigern und Siebzigern
Zwei ausführliche Werkausgaben (die zweite ist „Rainbow“, Sequel 335) der stets unterschätzten UK-Combo. Diverse CD-Kopplungen haben den Ausstoß dieser schottischen Band in der Vergangenheit nicht eben überschaubarer gemacht. Die jetzt vorliegenden Doppeldecker dürften für Ruhe unter den Sammlern sorgen. Beide CDs sind das Beste, was von Marmalade erhältlich ist. J[ See The Rain“ enthält den CBS-Output (25 Tracks, zwei Unveröffentlichte, 14 Stereo-Fassungen); „Rainbow“ (32 Stereo-Titel, zwei Unveröffentlichte) bündelt die Decca-Zeit.
In ganz exzellenter Sound-Qualität kommt eine Band daher, die häufig auf ihre (guten, hochkommerziellen) Hits wie „Reflections Of My Life“, „Rainbow“, „Radancer“ oder „Cousin Norman“ reduziert bleibt. Falsch! Mit Thomas McAleese, Junior Campbell und Hugh Nicholson besaß die Crew gleich drei ganz starke Songschreiber. Sie sorgten dafür, dass Marmalade eine Vielzahl weiterer, eminent hitverdächtiger Top-Songs herausbringen konnten: stets mit einem Bein in den Sixties (Pop, Flower Power), mit dem anderen in den Seventies (psychedelisches Geraspei mit wüsten Schrubber-Gitarren, leichte Anflüge von Prog-Rock). Auch Cover-‚Versionen wie „Hey Joe“, „Mr. Tambourine Man“ oder „I Shall Be Released“ haben noch heute nichts Peinliches (für „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ ist jede Band entschuldigt). Diverse populärere Combos, das ist einfach anzuerkennen, waren Marmalade qualitätsmäßig unterlegen.