Master Musicans Of Jajouka :: Hamburg, Kulturfabrik Kampnagel

„Die einzige 4.000 Jahre alte Rockband der Welt“, hat der amerikanische Dichter William S. Burroughs die Master Musicans Of Jajouka genannt. Die Musiker aus dem gleichnamigen marokkanischen Dorf stehen in einer uralten Sufi-Tradition. Den nach Bewusstseinserweiterung gierenden Beatniks und Hippies, die in den Fünfzigern und Sechzigern nach Marokko pilgerten, kam das gelegen: 1968 hat Brian Jones mit Bläsern und Trommlern das Album „Brian Jones Presents The Pipes Of Pan At Joujouka“ aufgenommen. Es folgten Kollaborationen mit Ornette Coleman, Maceo Parker, Bill Laswell, Lee Ranaldo sowie den Stones („Steel Wheels“).

In Hamburg präsentierten sich die Master Musicans Of Jajouka nun in einer sechsköpfigen Besetzung unter der Leitung von Bachir Attar, dessen Vater der Bandleader bei den Aufnahmen mit Jones war. Wer die älteste Rockband der Welt erwartete, war zunächst etwas irritiert: Die Musiker saßen auf der Bühne des bestuhlten Saals, so konzentriert und diszipliniert wie ein klassisches Ensemble. Hochkomplexe Rhythmen bildeten die Grundierung für ein feingliedriges Geflecht unterschiedlicher Blas- und Saiteninstrumente. Viele Passagen der sehr langen Stücke erinnerten an „West Meets East“ die legendäre Zusammenarbeit von Ravi Shankar und Yehudi Menuhin.

Doch mit jedem weiteren Stück wich die Strenge der Kompositionen einer magischen Redundanz, der Beat wurde fordernder, die Tröten lauter und derber.

In Würde gealterte Hippiefrauen begannen, sich im Rhythmus zu wiegen. Es wurde getanzt und auf nordafrikanische Art geschrien, als hätte der Geist des Brian Jones den Musikern einen Tipp gegeben. „Unsere Musik ist Frage und Antwort“, sagte Bachir Attar vor dem Konzert. Er hat recht behalten.

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