Matt Berry

Witchazel

Acid Jazz / Broken Silence VÖ: 09. Dezember 2011

Weil Matt Berry hauptberuflich TV-Comedian ist, rechnet man natürlich mit Seltsamkeiten. Wahrscheinlich käme einem diese Platte aber auch dann merkwürdig vor, wenn man ihn nicht als Douglas Bainbridge aus der Serie „The IT Crowd“ kennen würde. „Witchazel“ ist eine Spät-Sechziger-Pastorale zwischen Folk, Psychedelia und Northern Soul, ein kauzig-mystisches Period-Piece in Herbstfarben, bei dem sich Matt Berry im Lodenmantel auf eine unheimliche Landpartie begibt.

In „Look In My Book“ verkleidet sich Berry zum Beispiel als Donovan, zieht aus seinem von Geistern heimgesuchten Haus aus und verflucht das Landleben: „I don’t give a damn for the cows and the sheep as they strain to excrete.“ Zum Klaviergroove von „So Low“ stürzt er sich euphorisch ins Selbstmitleid, bei „Into The Sky“ verwandelt er sich in Curtis Mayfield. Und in „From The Manger To The Mortuary“ verzichtet Berry gleich ganz auf einen Text und erzählt eine Lebensgeschichte mit Babygeschrei, Kinderlachen, Stöhnen, Schreien und Totenglocken. Auch die achtminütige Folk-Rock-Funk-Suite „The Pheasant“ ist eher musikalisches Hörspiel denn Popsong. „Witchazel“ mag zwar eine ziemlich schrullige Angelegenheit sein, die Songs sind aber stilsicher, sorgfältig, ernst- und gewissenhaft gestaltet.

Beste Songs: „So Low“, „Rain Came Down“