Matthew Sweet – Blue Sky On Mars

Qua vadis, Matthew Sweet? Noch einmal den kreativen Stillstand auf höherem Niveau zelebrieren, wie zuletzt mit „100% Fun“? Oder nochmal zu ganz neuen Ufern aufbrechen? Und: Wo sollten die liegen? Der in Los Angeles residierende Songwriter aus Nebraska hat sie jedenfalls nicht gefunden. Und sucht auf seinem inzwischen sechsten Album, JBlue Sky On Mars „, notgedrungen Zuflucht bei Reduktion, Verdichtung und unspektakulärem Selbstplagiat. Richard Lloyd (Television) sowie Robert Quine (Richard Hell und Lou Reed), die doppelte Gitarrenspitze, die zuvor so manche Kohle aus dem Feuer holte, durfte diesmal gar nicht erst einstöpseln. Dafür hat Stammproduzent Brendan O’Brien sein Mellotron entdeckt und obendrein ein paar ganz schön fiese Synthesizer ausgegraben, die hier und da durch die bewußt roh gehaltene Classic-Guitar-Pop-Szenerie fiepen und gurgeln dürfen.

Sweets Bestreben, die Form (noch) weiter zu verknappen, ist auch daran abzulesen, daß gleich mehrere Titel deutlich unter der magischen Drei-Minuten-Marke bleiben dürfen. Doch hingerotzte Shorties wie „Behind The Smile“ und „Over It“ wirken dann doch eher wie unfreiwillig unfertige Entwürfe. Und der speckige Glam-Rock von „Come To California“ bewegt sich hart an den Grenzen zum Parodistischen. Vielleicht gar nicht so merkwürdig also, daß dann gerade die ausholenden Tracks den stärksten Eindruck hinterlassen. Wie das mechanisch vor sich hintrottende „Hollow“. Oder die abschließende Sehnsuchtsmelodie „Missing Time“.

Es ist ja wahr: Matthew Sweet hat die gute Melodie nicht an der Garderobe abgegeben. Und wenn er mal ein paar mediokre Songs (zuviel) schreibt, sind die in der Regel immer noch unterhaltsamer als die meisten Songs mediokrer Kollegen. Aber was nützt diese Erkenntnis, wenn man weiß, daß er es erwiesenermaßen doch schon mal viel besser konnte?

Zwecks Vergewisserung bitte einfach nochmal zum Regal gehen und die großartigen früheren Alben „Girlfriend“ sowie „Altered Beast“ herausziehen.

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