Medeski, Martin & Wood – Shack-Man

Heißes Zeugs, aus einer Hütte auf Hawaii. Eigentlich arbeiten Medeski, Martin And Wood in New Ttbrks Avantgarde-Szene, also irgendwo zwischen CBGB’s Gallery und Knitting Factory, und natürlich haben sie schon mit allen Größen dieses Circuit gespielt. Die Lounge Lizards, John Zorn, Marc Ribot sind nur einige wenige Arbeitgeber der drei undogmatisch zu Werke gehenden Instrumtalisten. Doch „Shack-Man“, das dritte Album, hat das rührige Trio auf Hawaii eingespielt. Weil sie hier ihre Ruhe hatten und weil, wie John Medeski gerne betont, der Sound in ihrem Ferienhäuschen super wac.

Man stelle sich nur einmal vor, wie dieser immer leicht erhitzte Orgel-Heini Medeski seine Batterie an die Keyboards in dem Schuppen installiert hat, von der Frage getrieben: Kriegen die hier denn auch genug Luft? Das Yamaha-Clavinet jagt er durch ein Vox-Wah-Wah, sein Wurlitzer-E-Piano verkuppelt er mit einem Fender Tremolux, und seine Hammond B-3 pustet und inhaliert auch ohne besonders raffiniertes Dazutun die Töne als massiven Strom heraus. Die erfindungsreichen Manipulationen der Gerätschaften erinnern zuweilen sehr an jenen grosen -Mwandishi“ – Herbie Hancock,

der am Anfang der 70er Jahre den Funk zigfach elektrisch verzerrt an den Rand der Auflösung trieb. Eine ziemlich unweltliche Angelegenheit war das.

Doch Medeski ist mehr am Diesseits interessiert. Und am Spaß. Mit leichter Hand orgelt er sich durch die Geschichte seines Fachs, Vergleiche braucht er nicht als Belastung zu empfinden. Der gedämpfte Jazz eines Jimmy Smith ist ihm ebenso nah wie der kitzelnde Funk Sly Stones, und manchmal gemahnen Medeski, Martin And Wood sogar an Soft Machine und deren wunderschön verschlungenen Artrock. Zum Beispiel bei ,3ubblehouse“, in dem unverhofft und fast unmerklich das Tempo angezogen wird.

Medeski gibt an den Tasten den Ton an, aber ohne Billy Martin an den Drums und den Bassisten Chris Wood wäre er nichts. Die beiden, die ihre Instrumente auf „Shack-Man“ ähnlich unkonventionell abnehmen lassen oder auch verstärken, legen ein rhythmisches Unterfutter an, in dem auch Punk und HipHop vorkommen. Kein Wunder, daß die Kids in den Staaten verrückt nach diesem Zeugs sind. Die älteren Leser müssen es Jazz nennen, die jüngeren dürfen Orgel-Grunge sagen.

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