Monsters Of Folk – Monsters Of Folk
Lieber Gott, hier spricht die Indie-Supergroup! Wie, du weißt nicht, wer wir sind? Uns kennt doch jeder, der etwas auf sich hält. Aber vielleicht bist du kein Musik-Nerd. Also, „Dear God (Sincerely M.O.F.)“ – wir sind: Conor Oberst, Kopf der Alternative-Helden Bright Eyes und neuerdings auch Solokünstler, mit und ohne Mystic Valley Band. Auf jeden Fall immer einer, dem markerschütternde Songs einfallen. M. Ward, Songwriter und Gitarrist, der mit allen und jedem zusammenarbeiten kann, ob mit Beth Orton, Howe Gelb oder Schauspielerin Zooey Deschanel. Jim James, Kopf der Rockband My Morning Jacket. Mike Mogis, Bright Eyes-Mitglied, Multiinstrumentalist und beliebter Produzent.
Der erste Song, das soulig pulsierende „Dear God“ eben, klingt wie ein Witz – und passt damit zum Bandnamen, der aus einem solchen hervorging. 2004 gingen die befreundeten Parteien gemeinsam auf Tournee, sie hieß offiziell „An Evening With…“, inoffiziell nannte man sie aber schnell: „Monsters Of Folk“. Alle verstanden sich prächtig, und im Laufe der vergangenen zwei Jahre nahmen die vier immer mal wieder Songs auf, wenn die unterschiedlichen Zeitpläne es zuließen.
Ein richtig kohärentes Werk ist dadurch natürlich nicht zu erwarten, dafür eine gewisse Leichtigkeit, die bei den Hauptbands nicht immer möglich scheint. Auf das dräuende Oberst-Stück „Temazcal“ folgt das Beach Boysartig schwingende „The Right Place“, dann wird in die Hände geklatscht und das Americana- Stück „Baby Boomer“ gegeben, bei dem sich diese speziellen Stimmen besonders schön ergänzen. Gerade die Songs, die nicht eindeutig zuzuordnen sind und bei denen alle einen ähnlich großen Anteil haben, ragen heraus – wobei Conor Oberst und Jim James fast immer die Oberhand gewinnen, weil sie so unvergleichlich singen. Das neugewonnene Selbstbewusstsein von Oberst zeigt sich auch hier bei „Ahead Of The Curve“, das langsam, aber sicher zu einer Hymne heranwächst, worauf das anmutige „Slow Down Jo“ dann sofort wieder jedes Tempo herausnimmt. So geht das hier ständig, vor und zurück, schnell und langsam, nostalgisch und mutig, schwerblütig und beseelt. Dass man sich gefunden hat, dass man sich so viel Freiraum geschaffen hat, dass man sein Leben mit dieser eigentümlichen Musik verbringen darf – die Freude darüber hört man in diesen Songs. Gott hat es wohl gut gemeint mit diesen vier Männern – auch wenn die Huldigung „His Masters Voice“ am Ende dann doch etwas zu dick aufgetragen ist. (ROUGH TRADE/BEGGARS) BIRGIT FUSS
Ja, Panik 3,5 The Angst And The Money
Inzwischen treiben sie sich in Berlin oder Wien herum, aber eigentlich kommen Ja, Panik aus dem doch recht fernen Burgenland, und vielleicht ist ihre Popmusik deshalb so eigentümlich. Oder es liegt an den mannigfaltigen Einflüssen: Von Dylan bis Falco ist alles dabei. Wie Andreas Spechtl dabei manchmal leicht hysterisch, immer eindringlich zwischen Deutsch und Englisch hinund herspringt, das hat eine Art – und klingt überraschenderweise nur selten manieriert.