Motörhead

„Bad Magic: Seriously Bad Magic“

Silver Lining (VÖ: 24.2.)

Lemmys letztes Langeisen mit Bonusmaterial

Dass Motörheads letztes reguläres Studioalbum erschien, ist kaum acht Jahre her. Zu wenig Abstand für eine Neuauflage eigentlich. Aber so bekommt man die Gelegenheit, „Bad Magic“ noch einmal zu hören – was die wenigsten getan haben, wenn sie ehrlich sind. Es ist ein typisches Spätwerk mit den üblichen Double-BassBrettern, schweren Groove-Nummern und der probaten Todesballade. Nichts Neues unter dem Vollmond also, aber immerhin, sie hielten ein gewisses Niveau, und an dem Offbeat-Swinger „When The Sky Comes Looking For You“ oder dem ironischen „Sympathy For the Devil“-Cover konnte man seinen Spaß haben.

Es bricht sich hier auch eine tiefe Traurigkeit Bahn

Beim Wiederhören ist es fast schon herzzerreißend, wie deutlich sich auf „Bad Magic“ das baldige Ende ankündigt. Man wollte es nur einfach nicht wahrhaben. Vernutzt, zerschunden und weit drüber hatte Lemmy schon lange geklungen. Jetzt verschleppt er auch noch seine Gesangszeilen in quälerischer Atemlosigkeit. Es kostet ihn hörbar Körner, vorm Mikro noch einmal ganz Lemmy zu sein. Und das erkennen zu müssen ist wohl das Schmerzhafteste für ihn. Es bricht sich hier nämlich auch eine tiefe Traurigkeit Bahn. Wer ihn in seinem letzten Jahr live gesehen hat, konnte sie bemerken – das Video zum gelungenen Nachlass-Song „Bullet In Your Brain“ fängt Lemmys Elend noch einmal voll ein. In diesem hoffnungslosen Blick steht das Wissen um seinen baldigen Tod.

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Und „Till The End“, dieses merkwürdig moribunde Zwiegespräch mit sich selbst, fasst es in Worte: „In your life you’ll be amazed/ At all the love you lose/ You can never live that life again/ But one thing you will never lose/ Is the singing in your head/ That will still be with you till the end.“ Ein Rock’n’Roll-Glaubensbekenntnis. Die Neuausgabe enthält als Bonus auch das Bowie-Cover „Heroes“, eine Alternativversion von „Till The End“ („Greedy Bastards“) und den grenzwertigen Konzertmitschnitt vom Fuji Rock Festival 2015, bei dem man den Sargdeckel als Resonanzboden schon deutlich mitschwingen hört.