Murder By Death – In Bocca Al Lupo
Das vielleicht schönste Lied auf „In Bocca Al Lupo“, dem dritten Album von Murder By Death, ist eine Johnny-Cash-Hommage, das zur dunklen Akustischen gesungene Lamento „Shiola“. Vieles auf dem neuen Werk dieses aus Indiana stammenden Quartetts ist Erinnerung, ein verschwommenes Bild von Heimat und Erlösung, das schemenhaft bleibt und sich nie ganz zeigen will.
Entsprechend ist das musikalische Grundgefühl. und deshalb kann man Murder By Death also ohne Ehrabschneidung mit Johnny Cash vergleichen, noch viel mehr aber mit Nick Cave und auch mit Tom Waits sowie der morbiden Mountain Music von David Eugene Edwards, wobei hier niemals so rückhaltlos apokalyptisch gegreint wird.
Im Übrigen können Adam Turla, Sarah Balliet, Alex Schrodt und Matt Armstrong auch laut werden, gleich beim Opener zum Beispiel, bei dem ein Cello mühevoll gegen das eruptive Krachen von Schlagzeug und Gitarre kämpft. Um Leben und Tod geht es hier ja schon im Band-Namen, und mit dem entsprechenden Teufelstrotz wird in den voluminösen Songs beschworen, gescholten, gebarmt und verflucht. Den genannten Waits-Vergleich kann man mit dem Seemannsschunkler „Dead Men And Sinners“ belegen, doch
wird hier gleichzeitig die gelegentliche Schwäche von Murder By Death erkennbar – ganz so unangreifbar und mit Inspiration vollgesogen wie die Musik der großen Vorbilder ist „In Bocca Al Lupo“ nicht, sondern scheint manchmal etwas durchlässig, noch unvollendet. Aber wer wollte solche Standards anlegen! Murder By Death sind eine ganz und gar erfreuliche Band mit einer ganz und gar erfreulichen Platte, mit der sich der Tod eine Weile in Schach halten lässt. Im Regal gleich neben die Devastations stellen!