Muxmäuschenstill – Marcus Mittermeier

Eine sehr deutsche, im Stil der Killer-Groteske „Mann beißt Hund“ gedrehte Variante von „Taxi Driver“ führt Mittermeier hier vor. Mux (Jan Henrik Stahlberg), der aussieht wie ein Sparkassen-Angestellter, will Ordnung schaffen in Deutschland. Gesetzesbrüche ahnden. Bürger zu Verantwortung erziehen. Und damit nebenbei das Arbeitslosenproblem lösen. Mux stoppt Temposünder, fängt Ladendiebe und Drogendealer, vertreibt Obdachlose von öffentlichen Plätzen und schimpft über Politiker. Er gibt sich als Beamter aus, trägt manchmal auch eine Waffe und ist nur einmal für Sekunden stumm, als ein Sprayer von einem Zug überfahren wird, als er ihn auf den Gleisen verfolgt hat. Ansonsten schwafelt er selbstgerecht wie am Stammtisch in eine Videokamera, mit der sein Laufbursche Gerd seine Heldentaten dokumentiert. Provokant, radikal, voller befremdlicher Widersprüche, Schadenfreude und perfider Raffinesse lotet der Film den schmalen Grat zwischen Satire, Reality-TV und Ernst aus. Extras: Audiokommentar, entfallene Szenen.

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