My Brightest Diamond :: All Things Will Unwind
Zugänglicherer Kunst-Pop der exzentrischen New Yorkerin
Shara Worden alias My Brightest Diamond gehört zu jenen intellektuell sehr regen New Yorker Künstlerinnen, die manche Menschen zu anstrengend finden. Auf ihrem letzten Album „A 1000 Sharks Teeth“ verglich die Songschreiberin die Fernbeziehung eines Paars mit dem Verhältnis der Planeten innerhalb des Sonnensystems: „Liebe ist auch die Beherrschung der Macht, jemand anderen zu verletzen“, behauptete sie damals.
Seit einer Weile lebt Shara Worden wieder in ihrer alten Heimatstadt Detroit, und das dritte Album kreist vor allem um das renommierte Kammerorchester yMusic. Dazu hört man auch noch Ukulele, präparierte Pianos und Clangs & Dangs – was immer das ist. Das Wort „Liederzyklus“ drängt sich hier so sehr auf wie sonst nur bei den Werken von Antony & The Johnsons, Rufus Wainwright und Bon Iver – lauter Künstler übrigens, die ebenfalls von yMusic begleitet wurden.
Die kunstfertigen Arrangements sind atemberaubend, aber auch die Songs mit ihrem Willen zum Exzentrischen und Kapriziösen gehören zum Besten und Zugänglichsten, was man bisher von My Brightest Diamond gehört hat. Worden ballt die Faust ums Mikrofon und beschreibt die Katastrophen wirtschaftlicher Verteilungskämpfe mit einem schmissigen Vaudeville-meets-Kaffeehaus-Orchester-Sound. „All Things Will Unwind“ ist ein ebenso nachdenklicher wie verzauberter Blick auf die Welt, die uns umgibt. Die Themen sind ernst, der Ton ist sanft, und die Musik entspringt dem Kanon bürgerlicher Kultur. Was dabei herauskommt, ist faszinierender Kunst-Pop. (Asthmatic Kitty/Soulfood) Jürgen Ziemer
Beste Songs: „Be Brave“, „High Low Middle“