Natalie Imbruglia – White Lilies Island

Nein, war die süß! Die brünette Alternative für alle, die auch von Frau Nova betört waren. Augen, Lächeln, Zähne – perfekt! Die Musik? Ach, na ja, man hörte es zwar dauernd, dieses „Torn“, und es störte ja auch nicht. Aber wer hätte schon damit gerechnet, dass Natalie Imbruglia, one hit wonder, Popstar für einen Sommer, lucky bunny, als das sie sich mal selbst bezeichnete, auf die Bild- und Tonflächen zurück kehren würde? Wozu auch? Zwei Mal um die Welt und weg vom Planeten hätte sie gewähnt, wer überhaupt noch an sie dachte. Jetzt, knapp drei Jahre danach, hat sie ein neues Album gemacht, das nicht mal halb so schlimm ist, wie man hoffen wollte.

Dass sie eine nicht unbegabte Sängerin ist, konnte einem kaum entgehen. Aber Natalia, du Sonntagskind, du hast ja das Sundays-Gen! Das „Reading, Writing, Arithmetic“-Gen, mit dem Sundays-Sängerin Harriet Wheeler der Brit-Popmusik diese grazil unwirklichen, aber prägnanten Melodien einpflanzte. Ihr steht dieser Einfluss, sie trägt ihn schlicht Ihre Musik ist geblieben; die Konturen sind schärfer geworden, die Beats und Gitarren etwas härter, die Songs persönlicher: Imbruglia ist gewachsen.

Ein wirklich gutes Album ist „White Lilies Island“ trotzdem nicht. Zu unsicher noch, zu spürbar als Produktion (Phil Thornally und Pascal Gabriel) und gelegentlich ein bisschen zu klischeehaft, bezeichnet es einen wohl bemessenen Schritt in eine gute Richtung. Und stellt Natalia Imbruglia als popmusikalische Hoffnungsträgerin vor. Ausgerechnet.

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