Nitin Sawhney – Prophesy

Beyond nationality, beyond religion and beyond skin“ leitartikelte der Künstler auf seinem Album „Beyond Skin“. Also raus aus dem „Asian Underground“, hin zur global tanzbaren Popmusik. Und „Prophesy“ klingt wie die fast perfekte Umsetzung dieses Plans. Die indische Tradition bildet mit den Stücken „Sunset“, „Breathing Light“ und „Prophesy“ den Rahmen für diesen eklektischen Trip auf höchstem musikalischem Niveau, ist aber nur noch einer von vielen musikalischen Einflüssen, die Sawhney genialisch und nahtlos miteinander verwebt Immerhin hat er sein Opus auf fünf Kontinenten mit über 200 Musikern eingespielt.

Vbn Acid Jazz bis Flamenco, von urbaner Elektronik über Funk zum Folk geht die Reise, mit Zwischenstopps in arabischen, australischen und südafrikanischen Gefilden. Majestätische Moll-Kaskaden treffen auf sachte ratternde Tablas und Breakbeats, bewegende Vocal-Performances und solides Gitarrenhandwerk. Der Highlights sind zu viele, um sie einzeln aufzulisten – das Stelldichein von Cheb Mami und Nina Rocha Miranda (Smoke City) auf „Moonrise“ gehört ebenso dazu wie Terry Calliers apokalyptischer Blues „Preacher“. Tina Grace brilliert gleich auf mehreren Tracks mit lupenreinen Soul-Qualitäten.

Dank Sawhneys kosmopolitischkühlen Arrangements kommt zwischen all den Botschaften und Prophezeiungen nirgends Sandalen-Feeling auf, allerdings blitzt hinter der gleißenden Schönheit auch immer wieder mal die nackte Logik hervor.

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