Norah Jones :: Feels Like Home
Heimeliges old timey feeling zwischen Folk und vorsichtigem Jazz
Doch, man kann sich hier gleich heimisch fühlen. Lockerer Trab, eine leise Bridge, lichte Huu-Huu-Harmonies, ein „Sunrise“ (Single) mit Norah Jones ist schon erbaulich. Und als Auftakt so vertraut wie das liebste Sitzkissen.
Zwei Jahre nach ihrem Blitzstart „Come Away With Me“ (16 Millionen Käufer, reichlich Grammys) ist die schöne Sängerin und Pianistin weder zum Bossa konvertiert noch scharf auf Elektronica. „Feel Like Home“ kultiviert erwartungsgemäß den feingliedrigen Roots-Konservatismus und birgt als womöglich wichtigste Erkenntnis: Ihre erweiterte Live-Band bringt’s auch im Studio, nur gelegentlich helfen Session-Könner wie Brian Blade noch aus.
Ein paar Legenden waren sich auch nicht zu schade. Levon Helm und Garth Hudson verwalten das The Band-Vermächtnis in „What Am I To You“, einem Midtempo-R&B. Dolly Parton bringt mehr Leben in die Bude im aufgekratzten „Creepin‘ In“, aber auch die Ahnung: Eine Bluegrass-Sängerin ist Jones nicht wirklich.
Eine sehr gute Townes Van Zandt-Interpretin allemal: „Be Here To Love Me“ ist schlicht und klar, flehentlich, doch nicht würdelos. Den Country-Turn wird sie später mit Tom Waits‘ „The Long Way Home“ kurios fortsetzen. Denn dass ausgerechnet diese früh Reife Umwege nach Hause nimmt, mag man kaum glauben. Doch vielleicht verläuft sie sich mal in einer „Carnival Town“, verzaubert vom Treiben, das sie vom Piano aus beobachtet, flankiert von dezenten Streichern, absorbiert von diesem leicht unwirklichen old timey feeling zwischen Folk und… Jazz?
Ja, davon wird bei „Feel Like Home“ wieder die Rede sein. Doch über die Winkelzüge der Improvisation stellt Norah Jones nach wie vor ein straffes Song-Korsett. Das schwebende „Tbes“ und der dunkle Groove von „Above The Ground“ tasten sich nur scheinbar vor und frei Und werden zurückgepfiffen, bevor es richtig spannend werden könnte. Oder langweilig.