Nuggets :: Von Ulli Schüler
Die Feelies weilen nicht mehr unter uns und haben sich in zwei Abteilungen gesplittet, nämlich in Speed The Plough (Mach den Pflug schneller?) und die jetzt hier zu besprechenden WAKE OOLOO (was auch immer das wieder heißen mag), die die Gitarrenorientierte und schnellere Variante darstellen. Deren neues Album „Hear No Evil“ (Pravda Rec. PR 6349) schließt nun endlich die große Lücke, die die Feelies hinterließen. Hoboken-Sound vom Schönsten. 4,0
Wow, wenn das hier die Stones wären, liefe da grade die beste Scheibe der Glimmer Twins seit Ende der Steinzeit. „Let’s Go Get Stoned“ (Mirror 19) heißt dann auch bezeichnenderweise das neue Werk der ewig und schmählich unterbewerteten CHESTERFIELD KINOS. Songs wie „Drunkhouse“ hätten auch problemlos auf „Beggars Banquet“ bestehen können. Leider kommt diese Reminiszenz zu spät, um auch heute noch mit Authentizität bestehen zu können. Aber wen interessiert das schon, wenn es mit solch einer Klasse rübergebracht wird? Abgerundet wird das Ganze durch das Gitarren-Feintuning der Herren Mick Taylor und Gilby Clarke. 4,5 für 6 von 14 Titeln
Wer die Gear Daddies liebt, der wird an den BOTTLE ROCKET* seine helle Freude haben. Mit „The Brooklyn Side“ (East Side Digital ESD 81002) legen sie eine der ausgeschlafensten Gratwanderungen zwischen straightem Rock und Country der letzten Dekade hin. Sollte man einigen Geldsäcken aus Nashville unters Kopfkissen legen. An solch gutem Songwriting und derart soliden Gitarrenparts hat man noch lange, lange Freude. Was natürlich mit 5,0 geahndet werden muß.
So schön hat den gegenwärtigen Drogentest-Wahn der Amis wohl noch keiner besungen und durch den gebührenden Kakao gezogen. OUB CODA, ehemals Kopf der Band Brownsville Station („Smokin‘ In The Boy’s Room“) zieht auf
JLbba Dabba Dabba – A Bananza Of Hits“ (Schoolkids‘ Rec. SKR 1512) wahrlich alle skurrilen Register. Er bewegt sich dabei zwischen Delta-Blues und den Fugs, was eine ganz schöne Spannbreite ist, wenn man das mal so sagen darf. Musik aus dem supertiefen Tal der Trash-Könige. Für die schräge Fraktion der ROLLING STONE-Leser…4,5
Wer kennt das nicht? Man steht sich in der Discothek die Füße in den Bauch und wartet sehnsüchtig darauf, daß der DJ doch bitte Musik wie diese spiele. BLI RIDDLE aus Kalifornien, voll und ganz in der San Francisco-Tradition verwurzelt, spielt auf dem gleichnamigen Album (Vital Music) Musik, zu der es sich sowohl hervorragend tanzen läßt, aber der man auch entspannt nur zuhören kann. Zwei Gitarren, Baß, Drums, Vocals – fertig ist ein Album, das die Klasse von Steve Millers „Sailor“ hat Was will man mehr? 5,0
HARVIV MANDIL, MIKE WILHELM, STEVE DOUO-LAS, RON NAQLE, HENRY KAISER und (Ex-Lickette) NA-OMI RUTH EISENBERQ, das sind nur ein paar der Namen, die hier teilweise erfolgreich versuchen, „The Infinite Summer Of Lore“ (Taxim TX 2016-2 TA) wiederzuerwecken. Die Hälfte der Cover herausragender Bay Area-Hits wird den Originalen durchaus gerecht, die andere Hälfte besteht aus danebengegangenen Experimenten oder biederen Plagiaten. Gecovert werden Songs wie „White Bird“, „Come Up The Years“, „Plastic Fantastic Lover“, „Pride Of Man“ und leider auch das unsägliche „San Francisco“ (das mit den Blumentöpfen im Haar). Die heterogene Sammlung liegt folglich zwischen keinem Stern und derer 4,0