Orishas – Emigrante. Auch für unkundige: exotischer HipHop aus Kuba, zweite Ausgabe :: EMI

E M Auch für unkundige: exotischer HipHop aus Kuba, zweite Ausgabe Iue pasa“, „Como estas“ oder „Mi casa, su casa“, das sind so unger alle Spanisch-Kenntnisse, die derRezensent vorzuweisen hat. Nicht gerade bestechend viel, um den Inhalten einer überwiegend spanisch rappenden Formation eingehender zu folgen. Selbst das vor Jahrhunderten bestandene kleine Latinum hilft hier nur deprimierend wenig, denn es gibt keine Songtexte zum Midesen. So ist das mit den Promotion-Exemplaren. Der Pressetext zur CD allerdings beschreibt die in Paris lebende exilkubanische HipHop-Combo Orishas als doch recht politische Band, deren gesellschaftskritische Texte etwa von kubanischen Flüchdingen oder von der Gleichberechtigung der Frauen handeln. Verdienstvoll! So viel erst mal dazu. Denn es gibt auch Musik zu hören auf ^migrate“, dem zweiten Album der kubanischen HipHopper, das tatsächlich erstaunlich nach Kuba klingt, wenig beeinflusst von möglichen USamerikanischen oder europäischen Vorbildern. Der Son-Sänger Roldän liefert dabei den wohl größten Anteil, die Songs der vormals vier, nunmehr drei fertriebenen mit reichhaltigen musikalischen Zitaten ihrer Heimat anzureichern. Seine Gesangs-Themen ließen schon beim ersten Album ^4 Lo Cubano“die Welt vom „Buena Vista Youngster Club“ schwärmen. Und auch wenn der Rezensent nicht versteht, was die beiden Rapper Ruzzo und Yotuel reimen, erfreut er sich doch an den Styles, die – so würde man in einschlägigen Kreisen an der Elbe sagen – ganz schön fett sind. Das Zusammenspiel der Rapper und des Sängers kommt auf den Punkt, die Musik ist dabei längst weder so aufgesetzt und schleimig, wie man es von ähnlichen US-Projekten mit R’n’B-Sängern kennt, noch so senilsentimental, wie man kubanische Musik in den letzten Jahren am liebsten in den deutschen Wohnzimmern hörte. Der Rezensent dreht den Regler nach rechts, öffnet seine Fenster, blinzelt in die Sonne und denkt: Jetzt hat auch ihn die kubanische Musik erreicht – obwohl er nichts versteht. Um so besser! Christoph leiner

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