Papa Sangre :: Wie mobile Konsolen sich immer mehr ins Privatleben einmischen, indem sie Spieler selbst dann miteinander vernetzen, wenn sie das gar nicht wollen.

Der gläserne Spieler

Früher haben sich die coolen Kids auf dem Schulhof getroffen und ihre Gameboys per Kabel verbunden, um seltene Pokémons zu tauschen. 15 Jahre später sind die Spieler so vernetzt, dass sie gar nicht mehr mitbekommen, was ihre Konsolen austauschen. Der ab Ende März erhältliche 3DS von Nintendo verfügt – neben einem 3D-Display, das ohne Brille funktioniert – über einen Modus, in dem Kontakt mit anderen 3DS in der unmittelbaren Umgebung aufgenommen werden kann. Hierfür muss der Spieler gar nichts tun. Das Gerät bleibt in der Tasche, während automatisch kleine „Mii“-Figuren ausgetauscht werden und sogar bestimmte Spiele ohne weiteres Zutun gegeneinander antreten. So kann es passieren, dass man nach Hause kommt und sieht, dass man unterwegs ordentlich auf die Mütze bekommen hat. Vor einigen Jahren musste man noch mit offenen Augen durch die Welt laufen, um überhaupt jemanden zu entdecken, der auch ein Handheld mit sich herumtrug, und dann höflich fragen, ob er Lust auf ein gemeinsames Spielchen hat. Jetzt wird man quasi im Vorbeigehen vermöbelt und muss nicht mal mehr Hallo sagen x{2212} schöne neue Welt!

Auch der kürzlich vorgestellte Nachfolger der PSP von Sony wird Spieler in der näheren Umgebung drahtlos aufspüren können und anzeigen, was sie zuletzt gespielt haben. So entsteht ein weiterer Marktplatz virtueller Eitelkeiten, der allerdings direkt mit der echten Welt verdrahtet ist. Das wirft ganz neue Fragen auf: Gebe ich mich als gnadenloser Hardcore-Spieler, der nur 18er-Titel im Profil stehen hat? Oder als Schlaufuchs, den ausschließlich Rätselspiele interessieren? Und was sagen meine Freunde dazu, wenn plötzlich Achievements von „Singstar“ und „Die Sims“ in meinem Profil auftauchen? Schon jetzt gibt es Leute, die peinlich genau darauf achten, welche Spiele sie in ihre Konsole legen, damit die nicht später mit null Prozent Fortschritt in ihren Speicherständen zu sehen sind.

Die digitale Imagepflege wird durch die neuen Handhelds noch wichtiger, weil die Geräte die Spieler bei gegenseitigem Gefallen direkt miteinander verknüpfen x{2212} unter Umständen der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Die Begegnungen mit Spielern in den Netzwerken der Heimkonsolen Playstation 3 und Xbox 360 bleiben hingegen meist auf Namen beschränkt. Und was für welche! Einige Leute fangen besser jetzt schon an, sich vernünftige Spitznamen auszudenken, wenn sie mit dem 3DS oder Sonys Mobilkonsole tatsächlich Freunde finden wollen. Wenn Sie etwa im Café zwischen lauter netten Menschen sitzen und checken, ob jemand mit dem Handheld online ist, wären Leute mit Nicks wie XXmonkeyboy wohl die letzten, mit denen man Kontakt aufnehmen würde. Bis heute wartet jemand in meiner Xbox-Freundesliste vergeblich darauf, akzeptiert zu werden. Aber wer möchte schon einen Freund haben, der readytokill heißt?

(Somethin‘ Else)

Es ist so dunkel in der Welt von „Papa Sangre“, dass der Spieler praktisch gar nichts von ihr sieht. Bis auf zwei Füße und eine Art Kompass, mit denen die Spielfigur gesteuert wird, bleibt der Bildschirm schwarz. Die gruselige Spielumgebung entsteht allein durch Geräusche im Kopf des Spielers. Binaurale Soundeffekte vermitteln dabei einen erstaunlich räumlichen Höreindruck und sorgen dafür, dass es noch nie so aufregend war, im Dunkeln zu tappen. (Für iPhone & IPAD)

(Blue Tongue Entertainment)

Was ist er denn nun, ein bunter Hund, ein Farbklecks oder gar ein Schwamm? Schwer zu sagen, denn der Blob aus „De Blob“ entzieht sich einer klaren Definition. Mitunter springt er gar herum wie ein Hüpfball. Seine Mission: die von Genosse Schwarz komplett entfärbte Stadt wieder bunt zu machen. Dazu saugt er Farbe auf und tollt wie wild in der Stadt herum. Alles, was er berührt, wird eingefärbt. Statt wahllos draufloszupinseln, müssen aber stets die richtigen Farben zusammengemischt werden, um weiterzukommen. (Für PS3, Xbox 360, Wii, DS)

(Feelplus)

Der Third-Person-Shooter „Mindjack“ ist kein Glanzstück geworden. Das liegt an der schwergängigen Spielmechanik, der schwachen Story und einer bescheidenen Grafik. Ein spezielles Feature macht das Spiel dennoch interessant: Der Spieler kann angeschossene Gegner oder Maschinen per Mindhack zu seinen Verbündeten machen oder gar ihre Steuerung übernehmen. Es ist außerdem möglich, sich in die Missionen anderer Spieler zu hacken, um je nach Gusto zu helfen oder ordentlich Ärger zu machen. Trotzdem nur eingeschränkt empfehlenswert. (Für PS3, Xbox 360)

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