Paul Weller

True Meanings

Der Modfather als sanfter, sinnsuchender Naturromantiker

Die Vögel zwitschern. Ein Mann, der einen weiten Weg hinter sich hat, lässt seinen Blick über Berge und Täler schweifen, sieht den Bäumen beim Wachsen zu, betrachtet den Abendhimmel, schwärmt von der Schönheit des Einfachen. Jenseits des städtischen Rummels verwandelt sich dieser oft so zornige Mann in einen, der mit sich im Reinen ist, der sich damit abgefunden hat, dass ihn die Schwerkraft auf Schritt und Tritt verfolgt, der sich ans Abschiednehmen gewöhnt hat, der weiß, dass der Sinn des Lebens nirgendwo anders zu finden ist als in einem selbst.

Paul Weller hat sich als Romantiker verkleidet, der sich selbst und die Welt im Spiegel der Natur betrachtet. „True Meanings“ ist eine Feier des Pastoralen, ein mit der Akustik­gitarre eingespieltes und mit Streicher- und Bläser­-Arrangements verfeinertes Singer-­Songwriter-Album voller unaufgeregt-sorgfältig inszenierter Musik, durch die hier ein Cello („Gravity“), da ein Mellotron („White Horses“) und dort bluesige Gitarrenlicks („Old Cas­tles“) tönen und in der immer wieder das 25 Jahre alte Stück „Wild Wood“ nachzuhallen scheint, im soulig eingefärbten „Mayfly“ ebenso wie im schlurfenden „What Would He Say?“.

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Obwohl das Album intimer wirkt als das meiste, was Weller bisher gemacht hat, borgt er sich die Worte immer wieder von anderen. Der Song „The Soul Searchers“ zum Beispiel, der am Anfang des Albums steht und als eine Art Manifest dieser Landflucht gelten kann, stammt von Conor O’Brien (Villagers), eine filigrane Folknummer mit empfindlich vibrierenden Streichern, waberndem E-Piano, Rod Argent von den Zombies an der Hammondorgel und der faustischen Erkenntnis, dass die Suche das Ziel ist: „I wouldn’t ­have it any other way.“

Und von genau dieser Genügsamkeit, Zufriedenheit und Zuversicht ist später nicht nur der langsame Walzer „Aspects“ durchdrungen, sondern auch das großartige „Movin On“, in dem der Mann, der einen langen Weg hinter und vor sich hat, sich neugierig umschaut und feststellt, dass alles gut ist: „I got ­love all around I don’t need nothing ­else.“ (Warner)

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