Peter Maffay – X

Ein wackerer, aber doch gescheiterter Persuch der Modernisierung

Nach einem zum Teil gar nicht mal sooo schlimmen Versuch, andere (Musik-)Kulturen mit seinem mittlerweile – und das schien der gute Mann seinerzeit endlich selbst erkannt zu haben – recht abgeschmackten Deutsch-Rock zu verbinden, gibt uns der überzeugte Lederjackenträger mit „X“ ein neues Album „ohne Kompromisse“, „zurück zu den Anfängen“ bla, bla, bla…

In Wirklichkeit bewegt sich Maffay natürlich mal wieder von einem Klischee zum nächsten und mit mindestens vier Stücken („Du und ich für immer“, „Das hab‘ ich nicht gewollt“, „Deine Chance“ und „Sternenmeer“) schon weit über die Grenzbereiche des Schlagers-Schnulzes hinaus. Das Ganze beginnt (und endet!) mit einem klassisch konstruierten Rocker („Bis ans Ende der Welt“), kann jedoch nie ein eigenes Gesicht entwickeln. Zu viele Dinge sollen „ausprobiert“, zu viele Ideen müssen „unbedingt eingebracht“, zu viele Emotionen „endlich voll ausgelebt“ werden. Maffay wollte sein „extremstes Album“ machen und verfranst sich bei fast jeder Nummer in Belanglosigkeiten und Altbekanntem.

Hinzu kommt, dass der Wahl-Tutzinger offenbar Hilfe an den falschen Stellen sucht: Nach „Begegnungen“-Kooperationen mit so begnadeten Musikern wie Sonny Landreth, Keb‘ Mo‘ oder Lokua Kanza und zumindest interessanten Leuten wie Noa, Yothu Yindi und Natacha Adas holte sich Maffay für „X“ ausgerechnet musikalische und vor allem textliche Assistenz von Leichtgewichten und Flitzpiepen wie Lukas Hubert (Ex-Panik-Orchester und „Songschreiber“ für Blümchen etc.) und Carsten Pape (Ex-Clowns & Helden), die zusammen die unsägliche Band Roh bilden und auch noch bei der fürchterlichen Schnulze „Rette mich“ ihre Stimmen erheben dürfen. Hilfe!

Der gemeine Maffay-Fan wird sich allerdings freuen, denn der Peter ist fast wieder an dem Punkt angelangt, an dem er am beliebtesten war. Nämlich bei zweifellos kompetent gespieltem, x-mal gehörtem Schweine- und Schnulzenrock.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates