Pinback – BlueScreenLife

Ehrfürchtig erinnern wir uns des begnadeten Kollektivs von genialen Grenzgängern, genannt Three Mile Pilot. Ihre Platten klangen zuweilen wie Zahnarztbohrer und waren gleichzeitig Fälle für den Psychiater und den Olymp. Diese Zeit kommt nicht wieder, denn die Kraft war aufgebraucht und die Angestellten der Plattenfirma waren am Ende. „Another Desert, Another Sea“ war eine letzte, vergleichsweise milde Anstrengung, der bislang nichts mehr nachfolgte.

Heute singt der damalige Three Mile Pilot-Vorsteher Palljenkins bei den Finstermännern von Black Heart Procession und trägt auf der Bühne ein rot blinkendes Plastikherz auf der Brust. Für ihn braucht es nicht mehr zum Glücklichsein. Der unvergleichliche TMP-Bassist Armistead Burwell Smith IV dagegen gründete Pinback und musizierte auf „This b A Pinback CD“ einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Das Ergebnis war erstaunlich: Das hypnotische Bass-Spiel, der beschwörend wispernde Gesang und die unerwarteten Wendungen in den von Smith und Rob Crow (Ex-Heavy Vegetable) verfassten Stücken nährten die Hoffnung auf mehr.

Nun also „Blue Screen Life“, schwer melancholisch, kontemplativ und intelligent „Anything I say to you is gonna come out wrong anyway“, mutmaßt Smith – und es hört sich an wie The Sea And Cake als Psycho-Thriller oder Three Mile Pilot im Ferienlager. Die spärlichen Synthesizer-Effekte fallen kaum auf, ein einsames Schifferklavier tönt in der Ferne. Wer die Titel der Stücke liest, ahnt es sofort: Die haben Smith und Crow sich nur widerwillig ausgedacht. Damit es überhaupt welche gibt

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