Pleymo –

Offenbar gibt es tatsächlich ein Phrasen-Lexikon für Nu-Metal-Schaffende – und ja, es ist erneut in die falschen Hände geraten. Diesmal in die der sechs Franzosen namens Pleymo. Ursprünglich war „Dr. Tank’s Medicine Cake“ als Konzeptalbum geplant, dessen bemüht trashige Story sich noch immer im CD-Booklet findet. Letztendlich verwarf man die Idee jedoch, um den einzelnen Songs ein Eigenleben zu spendieren. Der Vorsatz scheiterte.

Gegen die Texte, die Sänger und Rapper Mark, des Öfteren im holprig-penetranten Fred-Durst-Stil, von sich gibt, ist selbst die Speisekarte des benachbarten Pizzabringdienstes große Lyrik. Meist ohne erkennbaren inhaltlichen Zusammenhang, lässt der Mann ein „trendiges“ Gassenschimpfwort dem nächsten folgen. Nebenher wird dem gequälten Zuhörer ein willenloser Brei aus Schlagwörtern sowie großzügig dosierten Film- und Fernsehzitaten kredenzt.

Tragikomischer Tiefpunkt des Ganzen ist der erschütternderweise vollkommen ernst gemeinte Tribut an „Kubrick“ („Hands up, hands up for Stanley, hands up, hands up for Kubrick“). „2001“ allerdings ist hier ganz, ganz weit weg, „Plan 9“ dagegen zum Greifen nahe.

Musikalisch sieht es nicht viel besser aus. En Detail wurde die Melange aus überharten Rock-Gitarren, Hip-Hop-Einflüssen und Klangsperenzchen von diversen US-Vorbildern entwendet, ist aber immerhin noch professionell genug produziert, um wenigstens ausgewiesene Nu-Metal-Liebhaber zu erfreuen. Diese mögen hierzu hüpfen und springen. Alle anderen rennen.

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