Prefab Sprout – Let’s Change The World With Music

Ein Konzeptalbum über Musik? Mit Titeln wie „Meet The New Mozart“ und „Sweet Gospel Music“? Wow! Und das Ganze von Paddy McAloon? Musik von Gott gesandt, von Engeln weitergereicht, vom Jimmy Webb der britischen Post-Punk-Ära umgesetzt. Doppel-Wow! Die heilige Dreifaltigkeit.

Und doch: Der himmlische Frieden ist gestört, etwas stimmt da nicht im Hause „Wohlklang“. „Let’s Change The World With Music“ ist nicht wirklich ein brandneues Prefab Sprout-Album. Die elf jetzt veröffentlichten Stücke sind allesamt Demos, die vor 17 Jahren entstanden sind und für den Nachfolger zu „Jordan: The Comeback“bestimmt waren. McAloons Plattenfirma fürchtete ein kommerzielles Desaster, und der heilige Geist zog sich frustriert auf seinen Landsitz in Nordengland zurück. Keith Armstrong von Kitchenwäre holte die Aufnahmen im letzten Jahr wieder aus dem Schrank, Calum Malcolm (u.a. The Blue Nile) restaurierte sie, McAloon sorgte für kleinere Korrekturen.

Es ist die Produktion, die uns am perfekten Glück hindert: Man merkt den Songs an, dass sie nicht zur Vollendunggelangten. McAloon hat sie mit Beats und Sounds unterlegt, die er damals, mit 35, für modern hielt und die heute doch sehr altbacken und gewollt in den Ohren klingeln. Wer inmitten von Kornfeldern lebt und nicht am Tresen eines In-Clubs, ist eben nicht dran am Sound der Stunde. Muss er ja nicht – sind die Pet Shop Boys auch nicht. Wir wollen nur in den Melodien baden, in der Wärme von McAloons Stimme auftanken. Ach, wie hätte das alles geklungen, wenn die Engel sich einer Band, eines Orchesters gar, bedient hätten?

Doch keine Undankbarkeit. Besser so als gar nicht. Nur wenn Paddy McAloon in einem seiner Songs fragt „Is our time on earth the soundcheck or the show?“, dann bleibt festzuhalten, dass diese Platte vielleicht ein kleines bisschen zu sehr dem Soundcheck verhaftet bleibt, um als großes „Lost Album“ in die Geschichte einzugehen.

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