Prefab Sprout – The Gunman And Other Stories

Paddy McAloon ist Mitte 40 und hat schon die ganze Welt gesehen. Stets auf der Suche nach dem Wahren, Guten und Schönen, hielt sich der unbelehrbare Romantiker nie mit Nebensächlichkeiten auf: Er schrieb über Springsteen und Fred Astaire, musizierte mit Pete Townshend und Stevie Wonder, er tanzte den Jesse James Bolero“, widmete seine hochambitionierten Songs mal Lady Di und mal Elvis Presley. Er besuchte zweimal Amerika, und er hielt Zwiesprache mit Gott. Für die Aufnahmen zu „Andromeda Heights“, einem Album von opulent-majestätischer Brillanz, war das Weltall gerade noch groß genug. Nichts an seiner Musik ist heutig. Etwas Zeitgenössisches, das mit Prefab Sprout vergleichbar wäre, gibt es nicht.

Die siebte Prefab Sprout-Platte, auf die man diesmal nur vier Jahre warten musste, ist natürlich ein Konzept-Album, heißt „The Gunman And Other Stories“ und beginnt so: „Love’s a silver bullet/ That blows your world apart/ 1 wanna be remembered as an outlaw/ The boy who stole your heart“ Selbstredend geht es um die Liebe, den Verlust, den Tod, die Liebe nach dem Tod und um den Wilden Westen: Ob Grabstein, Revolverhelden, brennende Kornfelder oder das Kartenspiel im Saloon mit der Liebe als „wild card in the pack“ – alles ist da.

McAloons Kompositionen sind etwas konziser und weniger bombastisch als zuletzt und wie gewohnt bis ins letzte Detail ausgeklügelt. Doch noch anrührender als ehedem ist das, was er singt: „I’m A Troubled Man“ ist die Lebensbeichte eines gebrochenen Mannes, der sich, vom Schmerz der Erkenntnis gezeichnet, bei Frau, Gott und Sohn entschuldigt „Times like broken toys beyond repair/ Please forgive me, if you can/ Child, your daddy was a troubled man.“ Das wie ein Minnesang anmutende „Blue Roses“ dagegen ist ein Ringen nach Worten und gesungen in dem Bewusstsein darüber, dass das, was hier gesagt wird, simpel und abgegriffen sein mag, aber dennoch rein gar nichts von seiner Gültigkeit verloren hat. So heißt es dann folgerichtig im epischen Titelsong „The Gunman“: „You can run, you can hide, you can even saddle up and ride/ But love won’t be denied.“ Und hier (Achtung, Wortspiel!) schießt Paddy fast übers Ziel hinaus. Zum Schluss gibt es noch eine herrliche Western-Skizze über ein Bauernhof-Kätzchen – im Volkslied-Stil.

Es kann natürlich kein Zufall sein, dass Paddy McAloon auf diesem Album vollkommen arglos die Worte „Love me tender“ und „Love me do“ singt. Ähnlich Elvis und den Beatles ist auch der Pop von Prefab Sprout nicht mehr und nicht weniger als ein Versprechen. Und, ^The Gunman And Other Stories“ ist nichts anderes ein Geschenk.

Cowboy-Träume. Yipiieyaayeah!

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