Preston School Of Industry – Monsoon
Scott Kannberg spielte, als er noch Spiral Stairs hieß, in einer der tollsten Bands, die jemals dieses Erdenrund wie eine Scheibe auf 33 Umdrehungen tanzen ließen. Zwar konnte er es an Talent und Coolness naturgemäß nicht mit Stephen Malkmus, dem anderen Pavement-Songwriter, aufnehmen, doch ab und zu – wie beispielsweise mit dem lustigen „Date With Ikea“ zeigte er, dass er beileibe kein Schlechter ist. Das erste Album nach dem Pavement-Split mit seinem Soloprojekt Preston School Of Industry, „All This Sounds Gas“ von 2001, war zwar wenig mehr als solide, hatte aber immerhin mit „Falling Away“ einen der tollsten Indie-Hits des Jahres. Wieder konnte Kannberg also nur für einige – wenn auch kostbare – Momente überzeugen.
Während Malkmus neben den offensichtlichen Punk- und New-Wave-Einflüssen auch immer wieder seine Liebe zu britischem Folk, Pop und UK-Psychedelic anklingen lässt, entwickelt sich Kannberg stetig weiter in Richtung Alt.Country. Nicht verwunderlich daher, dass auf „Monsoon“ die gesamten Wilco und Scott McCaughey von The Minus 5 mitspielen und Kannbergs Gesang öfter wie eine Mischung aus Tom Petty und David Berman von den Silver Jews (übrigens auch ein alter Malkmus-Spezi) klingt. Die nervöse Pavement-Schräglage fehlt naturgemäß (wenn man mal vom solitär windschief swingenden „Get Your Crayons Out“ absieht). Während Malkmus es mit seinen kongenialen Jicks in Sachen Ekklektizismen und Schrulligkeit eher noch bunter treibt als einst, gehen Kannbergs Melodien geradlinig ins Ohr.
Ein zweites „Falling Away“ gibt es zwar dieses Mal nicht, doch „Monsoon“ ist trotzdem wesentlich schlüssiger geraten als der Vorgänger. Etwas dunkler, insgesamt aber nicht minder eingängig. Zehn feinste Popmomente und zum ersten Mal überzeugt Kannberg auf langer Distanz. Na, zum Glück bleibt die Erde eine Scheibe… Ganz richtig.