Quasi – The Sword Of God

Sam Coomes spielte einst mit Elliott Smith in der Gruppe Heatmizer und ist sich noch heute nicht zu schade, Hollywoods Vorzeige-Songwriter auf Tour zu begleiten (welcher sich in gleicher Art revanchierte). Janet Weiss war auf besagter Tour als Schlagzeugerin dabei, spielt aber sonst beim Frauen-Power-Trio Sleater-Kinney ganz andere Musik. Diese Dualität höchst unterschiedlicher Ansätze bildet seit 1993 den Kern von Quasi, und nunmehr nähert sich ihre Symbiose dem Stadium der Perfektion.

Dem kurzen Vorspiel zur Eröffnung folgt sogleich eine dieser typischen Melodien, die immer an die späten Beatles erinnern – eben genau das, was man von einem Elliott-Smith-Kumpanen erwartet. Coomes, der mit Ausnahme von Janet Weiss‘ flotter Keyboard-Nummer „The Curse Of Having It All“ alle Songs geschrieben hat, teilt dessen Vorlieben nach wie vor, doch anscheinend ging es beiden Musikern diesmal darum, die Grenzen gediegener Songschreiberei bzw. Punk-Attitüde aufzubrechen. Mit diesem Ziel hat sich das Duo erstmals (und ausgerechnet) in die Heimstudio-Zweisamkeit zurückgezogen, doch überraschenderweise spielen Loops, Samples und die übliche Trickserei hier überhaupt keine Rolle.

Dafür rockt das Pärchen wie nie zuvor: Nach kurzem Intro darf man erleben, wie himmelwärts rankende Harmonien plötzlich in freie Kakophonie abstürzen (JFuck Hollywood“). Und wenn ein schön komponierter Song wie „Genetic Science“ von fiependen Synthie-Tönen gekontert wird, ist das neben dem Text schon Protest pur. Globalisierung, nein danke? Die da oben, wir unten daheim? Manche Songs legen jedoch den Schluss nahe, dass alles (Gute?) eher von oben kommt Wie das Schwert Gottes im Titelsong.

Am Ende singt noch einmal Janet Weiss ein rührendes Lied zum Piano, gefolgt von „Rock And Roll Can Never Die“, wo ein klassisches Gitarren-Riff von Dudelsackpfeifen und anderem Getier gekontert wird – der krönende Abschluss einer prima Platte.

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