Roddy Frame :: Seven Dials

Der nächste Frühling des britischen Pop-Sensibilisten

Seine gesamte Karriere hindurch hatte Roddy Frame mit einem Problem zu kämpfen: Alles, was er tat, wurde an seinen Anfängen gemessen. „High Land, Hard Rain“, sein Debüt mit 19 Jahren als Aztec Camera, konkurriert heute mit den besten Alben aller Zeiten. 1983, als der Himmel voller Gitarren hing, zementierte „der neue Dylan“ den „Sound of Young Scotland“.

Nach acht Jahren Pause erfolgt nun das Frühjahrserwachen eines Mannes, der allzu gut weiß, wie sich die nächsten Frühlinge anfühlen, wenn man einen besonderen ersten genossen hat. Mit entsprechender Nonchalance agiert Edwyn Collins’ mittlerweile 50-jähriger Kumpel so sehr im Vorwärtsgang wie seit seinem größten Charterfolg mit „Somewhere In My Heart“ nicht mehr. Die Produktion, die Frame sich mit Sebastian Lewsley in Collins’ Studio teilte, sitzt wie ein Maßanzug: Alles wirkt stimmig, jeder Keyboard-Part, gespielt vom langjährigen Wegbegleiter Mark Edwards, jede bluebellsartige Mundharmonika, jede Nick-Drake-Referenz. Um die Nachfolge des „ultimativen Popsongs“ von 1988 bewirbt sich nahezu jeder der zehn neuen Tracks: das euphorische, aber gleichzeitig reflexionsreiche „Into The Sun“, die Velvet-Underground-Hommage „ English Garden“, das dramatisch strukturierte „White Pony“. Primär aber glänzt „Postcard“ – mit Grüßen von der Golden Gate Bridge, 70er-Jahre-Harmonien und Fleetwood-Mac-Chören. Bis schließlich die unglaubliche, von „High Land, Hard Rain“ und der Single „Oblivious“ bekannte Aztec-Camera-Gitarre einsetzt.

„I was lost, but I’m found“, singt der „Rodster“ auf „Forty Days Of Rain“. Willkommen zurück ganz oben!

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