Rodney Crowell

Sex & Gasoline

Glitterhouse

Nein, der Gedanke, alt zu werden, störe ihn kein bisschen, behauptet Rodney Crowell. Er wolle bloß nicht seinen Sinn für Humor verlieren: „I’m okay as long as I can laugh/ I don’t care if everything goes wrong.“ Begleitet von Doyle Bramhalls II empfindsamen Fingerpickings singt Crowell das betörende Nachtstück „The Night’s Just Right“ als eine Ode an die Schönheit des Augenblicks. Und während aus der Ferne die Steel-Guitar von Greg Leisz den Morgen ankündigt, schleicht sich sanfte Verzweiflung in Crowells Stimme: „Maybe I’m crazy, maybe I am not/ Maybe this moment is all we’ve got.“

Kaum zu glauben, wie weit sich der Songwriter von seinem – kürzlich wiederveröffentlichten – Hitalbum „Diamonds& Dirt“ (1989) fortbewegt hat, das bis heute zwar als ein Klassiker des Country gilt und Crowell mit dem Song „After All This Time2 einen Grammy einbrachte, aber nur für echte Country-Fans genießbar war. Auf „Sex& Gasoline“ singt er jetzt zurückhaltend akustisch instrumentierte Songs voller Intimität, die Country weiterdenken und dabei beim Blues und Folk ankommen. Die in Live-Sessions mit einer tollen Backing-Band (neben Bramhall und Leisz sind Keyboarder Patrick Warren, Bassist David Piltch zumindest „Brehms Tierleben“ rausholen- und dann beim Blättern noch einmal „The Ax In The Oak“ hören – mit Weisheiten wie: „Hey Ray, if fish had wings would they fly away? Would they, Ray?“ (Glitterhouse/Indigo)