Röyksopp – The Understanding

Natürlich geht das los wie die Musik zu einem David-Hamilton-Film, in dem der junge Stallbursche dem Mädchen im dünnen Kleid übermütig durchs Heckenlabyrinth folgt. Später wird geflüstert, aufdringlich leise, und die Synthesizer-Brandung erinnert an die Delphin- und Regenvideos, die man in den mittleren Neunzigern auf der MTV-Samstag-Ganzspätnachts-Schiene sehen konnte (Robert Miles?). Der „Blade Runner“-Soundtrack. Die alten New Order, so schwermütig elektro-funky, wie sie nie mehr sein werden. House, der in Luft versinkt wie ein Madeleine in der Kaffeetasse. Und wem das gefallt: die Balladen von a-ha.

Die zwei Norweger von Röyksopp wurden schon bei der ersten Platte vor drei Jahren (die mittlerweile eine Million verkauft hat) mit Kitsch-Vorwürfen gehauen, wie sie bei elektronischer Musik ja immer kommen, sobald die sich vom strengen Club-Kontext loskoppelt und nicht um jeden Preis technisch ganz vorne sein will. Was bei elektronischer Musik heute eh die Ausnahme ist – warum auch nicht?

„The Understanding“ ist ein Pop-Album, schamlos digital-nostalgisch, halbdunkel vernebelt, mit viel Gesang und Gehauene von unbekannten Leuten. Zu hektisch zum Kiffen, doch man kann den Blues dazu tanzen.

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