Roger McGuinn – Roger McGuinn/Peace On You/Roger McGuinn & Band/Cardiff Rose

Abgesehen von dem mittlerweile auch fast 14 Jahre alten „Best Of-Verschnitt, hat man es bei Columbia respektive Sony Music nie für nötig oder sinnvoll befunden, die Solo-Jahre von Roger McGuinn auf CD zu dokumentieren. In denselben schwang er sich zwar nie zu solchen Höhen auf wie Gene Clark, und das beste überhaupt „Back From Rio“, von Arista veröffentlicht – hatte man ja zum Anlass genommen, besagten Digest überhaupt erst mal anzudenken.

Der Erfolg des McGuinn, Clark & Hillman-Projekts, 1979 eher unerwartet, hätte ihm eigentlich klarmachen müssen, dass er innerhalb einer Band von Freunden und geschätzten Kollegen am besten arbeiten konnte. Aber die folgenden zehn Jahre wurden für McGuinn ein sehr langes lost weekend – und das Comeback war eigentlich auch fast eher so etwas wie ein Tribute-Album, bei dem ihm Tom Petty 8C Co. heimzahlten, was sie ihm alles verdankten. Beim Solo-Debüt von 1973 hatte das nicht funktioniert, obwohl bei den Sessions zu „Roger McGuinn“ reichlich Prominenz musizierte: Dylan, Hillman, Crosby, Gark, Clarke, Ethridge, auch Studio-Cracks wie Hai Blaine und Buddy Emmons. Aber vielleicht wollte ja niemand ausgerechnet von McGuinn eine so hübsche Beach Boys-Hommage wie „Draggin'“ hören? Der Folk-Purismus von „I’m So Restless“ (mit Dylan an der Harmonika) ging nicht gerade konform mit dem wehenden Zeitgeist. Aber das countryrockige „Bag Full Of Money“ wäre eine der allerbesten Aufnahmen auf „Sweetheart Of The Rodeo“ gewesen, und nicht nur sein „Hanoi Hannah“-Blues, sondern auch die fabelhaft musizierten Traditionais „Heave Away“ und „The Water Is Wide“ klangen hervorragend.

Mit James Taylors Rhythmus-Truppe (Sklar/Kunkel), Gitarrist Donnie Dacus im Studio und Al Kooper öfter aushelfend, war „Peace On You“ ein Jahr später zwar die professionellere Produktion. Aber die Songs hatten nicht durchweg dieselbe Klasse. Da nützte es auch wenig, dass Bill Halverson alles als Profi im Griff hatte.

Einiges mehr nach Mainstream-Rock klang dann „Roger McGuinn & Band“(3,0) auch Material wie „Born Tb Rock n Roll“, „Lover Of The Bayou“ und „Knockin‘ On Heaven’s Door“, von dem er die andere, bekanntere Fassung kurz vorher mit Dylan für den Peckinpah-Film aufgenommen hatte.

Was immer er während der Rolling Thunder Revue an Batterien aufgeladen hatte, nutzte er bei den Sessions zu „Cardiff Rose“ (3,5). Mick Ronson machte hier eigentlich einen lausigen Job als Produzent Trotzdem fesselte diese Mischung aus Traditionals und da noch unerhörtem Joni Mitchell-Original, Glam/Punk-Rock (das mit Bobby Neuwirth und Kris Kristofferson geschriebene „Rock And Roll Time“) und der Ballade über den ermordeten Koks-Dealer, Dylans „Up Tb Me“ (war dessen eigener „Tangled Up In Blue“Klau) und dem instant folk classic „Jolly Roger“. Nur gut, dass es das Demo von „Soul Love“ (hier einer von zwei Bonus-Tracks) nie auf die Platte schaffte.

Die Liner Notes zitieren Joni Mitchell mit dem Ratschlag, McGuinn solle an den Gesangsaufnahmen zu „Dreamland“ noch etwas feilen. Was er nicht fand. Falsch lag Miss Mitchell aber nicht!

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