Roman Simic – Inwaswirunsverlieben (Voland & Quist(

„Inwaswirunsverlieben“ (Voland & Quist, 18,90 Euro) von Roman Simic spielt an auf eine berühmte Short-Story-Sammlungvon Raymond Carver. Und auch hier sind es die Randständigen, Geschlagenen, Desillusionierten, Antriebslosen und nicht zuletzt die Verlierer in der sich langsam durchkapitalisierenden post-jugoslawischen Gesellschaft, denen Simic eine Stimme leiht. Es sind die kleinen Vorhöllen des Alltags, das ganz profane Scheitern der Liebe, die ephemeren Niederträchtigkeiten, die in den Geschichten zur Sprache kommen, in denen der Krieg immer noch so präsent erscheint, dass man nicht viele Worte über ihn verlieren darf. Die Storys gelingen, wenn Simic die Ökonomie im Blick behält, wenn er nicht mehr Poesie aus einer Situation herauszupressen versucht, als nun mal realistischerweise drin ist. Aber seine Versenkung in den unwägbaren Augenblick hat eben bisweilen auch etwas Gemachtes. Ein bisschen zu selbstgewiss und prätentiös, beinahe geschwätzig illuminiert Simic dann den ästhetischen Moment – und erzählt bloß noch in Carvers Manier.

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