Roots

Rhonda Vincent

Back Home Again

(ROUNDER/ IN -AKUSTIK)

Dolly Parton, für die sie oft sang, nennt sie „a Special human being“. Und das ist der Sopran mit Mandoline wohl wirklich. Schon im Vbrschulalter stand Rhonda als Teil des Vincent-Familienclans hinter ErnestTubb oder Bill Monroe auf der Bühne, wenn die in der Nähe ihres Heimatorts Kirksville, Missouri gastierten. Ihre erste Solo-Single, Jimmie Rodgers‘ „Muleskinner Blues“, veröffentlichte sie mit neun Jahren. Drei Dekaden späten nach zwei anständigen, aber kommerziell nicht honorierten Alben (zuletzt „Trouble Free“, 1996) und einem Ausflug in die große und doch so limitierte Nashville-Country-Welt, kehrt Rhonda Vincent mit „Back Home Again“ in den Schoß des Bluegrass zurück. Kein Aufbruch zu neuen Ufern mithin, sondern ein entspanntes, aber engagiertes Flanieren auf vertrauten Pfaden – eine flotte Version von Dollys Jolene“ inklusive. Wenn Vincent nicht im Studio oder auf der Bühne steht, ist sie übrigens begeisterte Vogelguckerin und willenloser Internet-Junkie. So ist die Welt heute! 3,0

Rice, Rice, Hillman £ Pedersen

Rice, Rice, Hillman & Pedersen

(ROUNDER/CRS/INAKUSTIK)

Sie haben viel zu geben, müssen aber nichts mehr beweisen, heißt es in den Linernotes. Und wer wollte das angesichts der Vergangenheit dieser vier Herren bestreiten? Zwar fühlen sich Chris Hillman und Co. auf ihrem zweiten gemeinsamen Album auch weiterhin der BIuegrass-Tradition verpflichtet, lugen aber mit allerlei Selbstverfasstem und umgemodelten Covers (etwa dem Dead-Song „Friend Of The Devil“) auch ausgiebig in die Folk-Country-Ecke rüber. Und profitieren dabei von gleich drei gleichwertigen Lead-Sängern. 3,5 Diverse Seka, Vol. /(TWAHI/EFA) Für den guten Zweck wird ja genug schlechte Musik in Umlauf gebracht, da darf der Hinweis nicht fehlen, wenn das Gewissen auch mal mit besserem Repertoire besänftigt werden kann. Die zweite Benefiz-Compilation zugunsten des Therapiezentrums für traumatisierte Frauen und Kinder aus den Kriegsgebieten des ehemaligen Jugoslawien auf der kroatischen Adria-Insel Brac wartet immerhin mit Unveröffentlichtem von Chuck Prophet („February Morning“), Gestrichenem von Townes Van Zandt („Ifl Needed You“ in der Single-Version) und Rarem von Freakwater (Alternativ-Fassung von „When The Leaves Begin To Fall“) auf. Dazu gaben Tom Waits, Mary Chapin Carpenter, Kelly Willis, Hazeldine und Loudon Wainwright ausgesuchte Album-Cuts frei, um die CD mit 78 Minuten Laufzeit randvoll zu machen. Nicht bloß der löbliche Benefiz-Rummel, sondern außerordentlich hörenswert. Beim mageren Caritas-Obolus von 1 Mark je Exemplar wird allerdings nicht viel zusammenkommen.4,0

The Mavericks The Best OflMERCURY/UNIVERSAt)

Ja, das ist es wohl wirklich, das Beste, was Raul Malo und seine Jungs in knapp zehn Jahren zustande brachten – vom frühen Kuba-Memo „From Hell To Paradise“ bis zu „All You Ever Do Is Bring Me Down“ (mit Akkordeon-Gast Flaco Jimenez). Martini-Country: gut gerührt, manchmal auch zum Schütteln. Als zusätzlichen Kaufanreiz gibt’s die obligatorischen (diesmal gleich vier) neuen Songs. Dabei beerben die Mavericks die Tremeloes („Here Comes My Baby“) ebenso herzblutend wie Bück Owens („Think Of Me When You’re Lonely“) – soll einer schlau werden aus der Kapelle. 3,0

Lace Lace (WARNER/TIS)

Die eine blond, die andere brünett, die dritte, na? Genau: ein Rotschopf. Country-Pop vom großen Marketing-Reißbrett im Jahre drei nach den Dixie Chicks. Mit bunten Cowboy-Hüten! Und David „Big Bucks“ Foster als (Co-)Produzent Beverley, Corbi und Giselle machen gleich auf feucht zwischen den Beinen (Jl Want A Man“), covern schmachtend Sarah McLachlan („Angel“) und behaupten, Linda Thompson (!) interpretierend, sogar: „I cry real tears, I have real fears.“ Es klingt aber eher, als hätte ihnen das auch nur jemand eingeredet 1,0 (und 1/2 für die Hüte)

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