roots :: VON JÖRG FEYER Dämon Bramblett Dämon Bramblett imunich/fenni
Seine Songs standen schon als Demo in den Notizbüchern arrivierter Kolleginnen: Kelly Willis interpretierte „Heaven Bound“, Sarah Hickman „Nobody Wants To Go To The Moon Anymore“. Dass Dämon Bramblett sein Pulver damit noch nicht verschossen hat, zeigen die restlichen Songs dieses Debüts, die den Absurditäten und Fixpunkten des Alltags mit Humor und poetischer Klarsicht nachspüren. Man stelle sich mal einen sehr jungen Johnny Cash mit Townes-Van-Zandt-Songs vor. Meint die Firma. Ich meine: Dämon Bramblett ist jetzt schon Dämon Bramblett. Und stelle mir vor, wie sie in Nashville den roten Teppich für den Mann aus Bangs, Texas ausrollen, irgendwann. 4,0
The Ho listers
Sweet Inspiration ihightone/fennj Das Quartett aus Houston hat die Inspiration für sein zweites Album und Hightone-Debüt zweifellos an den richtigen Quellen getankt. Ein kräftiger Schluck Cash, auch mal genippt an Owens und Haggard – und dann ab durch die texanische Hillbilly-Mitte! Mike Barfields Bariton ist schon mal die halbe Miete, Produzent Casper Rawls (Leroi Bros.) stellt sicher, dass der satte Twang von Gitarrist Eric Danheim nicht zu kurz kommt. Live dürfte das ziemlich explosiv klingen. Hier bleibt als süßes Ergebnis immerhin ein Album, das traditionelle Country-Freaks ebenso ansprechen dürfte wie aufgeschlossene Roots-Rock-Freunde – und dabei doch kompromisslos seinen Weg geht. 3,5
Terry Evans
WalkThatWalk iieurc/in husiiki Von Vocal-Partner Bobby King hat er sich längst verabschiedet, doch Ry Cooder und Jim Keltner kommen immer noch gern, wenn der Wahl-Kalifornier aus Vicksburg, Mississippi ins Studio ruft, um mit dem Doo-Wopartigen ,J Want To Go Back“ der alten Heimat zu huldigen. Aber sie kommen nicht, um Evans die Show zu stehlen. Ginge auch schlecht, zumal er sich auf seinem vierten Solo-Album auch als (Blues-)Songwriter hinreichend profiliert, etwa mit dem brodelnden Mantra „The Story Of My Life“. Dass mit dem Stück „A Stone’s Throw Away“ ein Highlight auch aus fremder Feder stammt, ist kein Widerspruch. 3,0
Larry Garner
Once Upon The Blues (RUF RECORDS) Vermutlich ist wirklich was dran an der Theorie, wonach der Mann aus Baton Rouge dem Blues gerade deshalb ein paar frische Töne abgewinnen kann, weil er erst als Familienvater spät zur Musik kam. Songs wie „I Ain’t The One“ sind heute leider Mangelware in einem Genre, das zu oft mit hohlen Rock-Attitüden hausieren geht. Und selbst da, wo das Klischee schon im Titel um die Ecke zu schauen scheint („A Real Gambling Woman“,, J Won’t Teil bur Mama“), findet Garner auf seinem sechsten Album noch den kleinen Kniff, der die Klippen des Angestaubten umschiffen hilft So ist „Once Upon The Blues“ deep und leicht zugleich und „Kleptoe“ so etwas wie das akustische Äquivalent zu Hitehcocks „Marnie“. Bis es noch schlimmer kommt: „To keep my belongings we make love at her place (…) but she was a nimphoj kleptomaniac.“ Ein tragisches Schick-! sal fürwahr. 3,5
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Laura Allan
Telegraph (HERmansmisi Bescheidenen Frühruhm erlangte die Blondine aus Hollywood als Zitherspielerin (!) auf David Crosbys Solo-Debüt „Ifl Could Only Remember My Name“, an das sich auch Crosby kaum noch erinnert, und heute ist sie allenfalls ein bisschen big inJapan. Eine ganz merkwürdige Karriere einer sehr amerikanischen Frau, die wahrscheinlich zu begabt ist, um Amanda Marshall oder Vonda Shepard nachzueifern, von Shania Twain und Faith Hill zu schweigen. So wird es aber offenkundig nichts mit der Karriere. Ihre Roots klaubt sich Allan mit vielfältigem Saiten-Arsenal von überall und nirgends zusammen, begräbt sie freilich zu oft unter MOR-Schönklang und New Age-Appeal. Dabei legt gleich der erste Song, die hiphoppige Berkeley-Hommage „Telegraph“, noch nahe, dass die passable Sängerin nicht in den Seventies gestrandet ist. Und der Traum von „Emily“ könnte auch Sister Joni unruhig erwachen lassen. Das ist dann doch Seventies-lastig. 2,0