Schmetterling und Taucherglocke :: Julian Schnabel (Start 27.3.)

Der erste Anblick ist ein Schock. Jean-Dominique Bauby (Mathieu Amalric), Chefredakteur der „Elle“, hat mit 43 Jahren einen Gehirnschlag erlitten und nur noch vier Monate zu leben. Er kann nicht mehr sprechen, aber klar denken und alles verstehen, sein Körper ist gelähmt. Bis auf das linke Auge. Damit diktiert er mühevoll durch Blinzeln seine Lebenserinnerungen. Diesen inneren Monolog aus Baubys Kopf setzt Schnabel in Bilder von berauschender Poesie um, ohne in Kitsch abzugleiten. So kann man sich identifizieren mit einem Menschen, dessen Gegenwart der Zuschauer fast nur aus eingeschränkter Sicht teilt: verschwommene, auf die Gesichter der Ärzte, Pfleger oder Besucher gerichtete Szenen, die Baubys intakte Pupille noch erhaschen kann. Dieser Kunstgriff ist bedrückend, doch bemitleidet werden wollte Bauby nicht. So zeigt Schnabel dessen Kraftanstrengung als Hymne an das Leben, in der eher feine Ironie als Wehmut mitschwingt. Kameramann Janusz Kaminski, Schnitt, Drehbuch und Regie waren für den Oscar nominiert.

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