Serie der Woche: „Chief Of War“

Geschichtsunterricht oder spannende Serie? Jason Momoa bemüht sich um historische Korrektheit

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Im türkisblauen Wasser vor der hawaiianischen Insel Kauai taucht ein Hai auf. Doch anstatt sich zu fragen, ob sie jetzt ein größeres Boot brauchen, freuen sich die Männer und Frauen auf dem klapprigen Kanu über den Anblick. Und einer von ihnen, ein Koloss im Lendenschurz mit beeindruckenden Tribal Tattoos, springt sogar von Bord, fängt den Hai wie ein wildes Unterwasserpferd ein, reitet ihn sich an seine Rückflosse klammernd und töten ihn schließlich in einer zärtlichen Umarmung.

Auch wenn diese Szene aussieht wie ein Überbleibsel aus James Camerons letztem „Avatar“-Film, will „Chief Of War“ nicht Fantasy-Spektakel sein, sondern eine wahre Geschichte erzählen: die von Kai’iana, einem Prinzen und Kämpfer, der Ende des 18. Jahrhundert lebte, als auf den hawaiianischen Inseln vier Königreiche erbittert Krieg führten; ein Mann, den der englische Entdecker John Meares als eine Art Herkules beschrieb. Dass Jason Momoa („Aquaman“) diesen Krieger (und Haibezwinger) spielt, passt also.

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Auch sonst bemüht sich die Serie, die sich Momoa selbst mit Thomas Paʻa Sibbett ausgedacht hat, um historische Korrektheit. Man merkt „Chief Of War“ in Kampfszenen ebenso wie bei den Kostümen oder der Ausstattung an, dass jedes Detail penibel recherchiert wurde. Und natürlich wird nicht Englisch, sondern Hawaiianisch gesprochen. Nur die Musik von Hans Zimmer will nicht so ganz ins Historiengemälde passen. Immer dann, wenn sich die Story ein bisschen zu sehr wie Geschichtsunterricht anfühlt, wünscht man sich zwar, dass sich die Serienmacher etwas mehr künstlerische Freiheit erlaubt hätten, auf der anderen Seite kann es gar nicht genug Erzählungen wie diese geben, die deutlich machen, dass es lange bevor die europäischen Eroberer kamen, ein anderes Amerika gab und eine reiche Kultur, die die Gewinner der Geschichte bis heute unterdrücken. (AppleTV+)