She & Him

Volume One

Es soll ja Schauspielerinnen geben, die kommen zur ersten Platte wie die Jungfrau zum Kind. Huch! Ein Mikrofon! Und dann gibt es zumindest eine Schauspielerin, die ging — um im Bild zu bleiben — erst mal ziemlich lange schwanger mit ihren Songs und ihrer Stimme, bis sie dann doch noch über einen Geburtshelfer stolperte. Naheliegenderweise bei der Arbeit an einem Soundtrack, für den M. Ward 2006 ebenso gebucht war wie Zooey Deschanel, die ihre recht klassizistische Erscheinung bisher u.a. für „Almost Famous“ und „Per Anhalter durch die Galaxis“ vor die Kamera brachte.

In Wards Studio in Portland machte sich das Duo als She & Him dann alsbald auf die Suche nach der großen popmusikalischen Analog-Unschuld, irgendwo zwischen Brill Building und Music Row, Detroit und Liverpool. Wo sich die beiden dann auch die zwei Cover für „Volume Ont“ abholten, nämlich eine wirklich sehr trefflich ausgebremste Akustik-Lesung von „You Really Got A Hold On Me“ (von Motown-Gigant Smokey Robinson), während sie den Mersey-Beat der Fab Four einfach mal eben nach Hawaii verschifft haben, wo „I Should Have Known Better“ ganz viel Steel-Gitarre und auch eine bunte Blumenkette umgehängt bekommt.

Hey, hey, hey!

Dass She & Him auch darüber hinaus nicht als plumper Nostalgie-Dampfer anlegen, ist weniger Wards stimmigen Arrangements und kundigen Helfern wie Rachel Blumenberg (Decemberists) und Mike Mogis (Bright Eyes) geschuldet. Eher schon den Songs von Deschanel, die ihre Bezugsquellen ungeniert ausstellen, aber durchaus Eigenes damit anstellen. Für die ganz große Hysterie und Ekstase reicht es zwar nicht bei der Girl-Group-Nachlese von „Sweet Darlin'“ und „I Was Made For You“, und auch Bacharach & Dusty bleiben in „I Thought I Saw Your Face Today“ unerreicht (wie könnte es anders sein). Doch mit zartem Tremolo macht Deschanel zumal in gelungenen Country-Stilübungen wie „Got Me“ und „Change Is Hard“ eine angenehm unaffektierte Figur.