Short Cuts

Bleachin‘ – Everything Loves You Everything Free (BMG)

Der Londoner DJ Jeremy Healy und sein Kumpel MC Amos ziehen mit ihrem Projekt Bleachin‘ noch mal eine pumpende bis bizarre Beschallungsmauer aus Big Beats und Drum’n’Bass, Techno, Tangorhythmen und Flamenco- und Rock-Gitarren hoch. Die Single „Peakin“ ist übrigens die Variation eines Fleetwood Mac-Stückes. 3,5

Funkstar De Luxe – Keep On Movin (Edel Records)

Der DJ und Produzent aus Dänemark ist derzeit einer der frechsten Schlau- und Klauköpfe unter den Remixern. Aufgefallen ist er mit seiner House-Bearbeitung von Bob Marleys „Sun Is Shining“. Auf seinem Debüt-Album schmeißt er alles zusammen, was gefällt: Grace Jones, Tom Jones, Anita Ward, James Brown, Laid Back, Mary J. Blige und Bob Dylans „All Along The Watchtower“ als Reggae-Remix. 3,0

Elevator Suite – Barefoot & Shitfaced (Pias)

Das Londoner Trio geht mit eklektizistischer Chuzpe vor: Pop, Dancefloor, Easy Listening, R&B und Southern Rock brauen die DJs Paul Roberts und Andy Childs mit dem Musiker Steve Grainger auf ihrem Debütalbum zu einer fabelhaft schwoofenden Fusion zusammen, die vor allem von der Hammondorgel getragen wird. 3,5

Type 0 Negative – The Least Worst Of (Roadrunner)

Der amerikanische Vierer aus Brooklyn hat den Dunkelrock entscheidend mitgeprägt. Zeit für eine Rückschau mit Remixen und unveröffentlichten Versionen, darunter die achtminütige, ironische Hommage „Black Sabbath (From The Satanic Perspective)“, mit gespenstischer Lyrik kommentiert von Sänger Peter Steele. 2,5

Deltron 3030 – Deltron 3030 (Zomba)

Rapper Del Tha Funkee Homosapien hat mit Dan The Automator und Kid Koala das derzeit aufregendste und innovativste HipHop-Projekt initiiert. Epische, surreale, flippige Tracks, bei denen sie neben Prince Paul und El-P von Company Flow auch mit den Pop-Größen Mark Bell, Sean Lennon, Damon Albarn und Brad von den Crash Test Dummies kooperieren. 4,0

Laith Al-Deen – Mittendrin (Epic/Sony Music)

Der Sänger kommt wie Xavier Naidoo aus Mannheim und hat sich ebenfalls dem schnulzigen Soulsong verschrieben. Unterstützt vom Duo Vega, klingen allerdings manche Drum’n’Bass-Elemente und Ambient-Sounds eher nach Euro-Dance-Pop. 2,0

DJ Muggs – Soul Assassins II (Ruff Life Records)

Mit seinem Projekt „Soul Assassins“ hatte DJ Muggs von Cypress Hill die verfeindeten West- und Otsküsten-Rapper zusammengebracht. Beim zweiten Teil rappen Underground-Acts wie Kurupt und Dilated People neben integren Stars wie GZA und Everlast. 3,0

Slop Shop – Makrodelia 2 (Poets Club Records)

Slop Shop ist J. Peter Schwalm, dessen sphärischer Electro-Pop von Kruder & Dorfmeister und Rainer Trüby ebenso geschätzt wird wie von Brian Eno. Der hat mit Schwalm die dramatische Geräuschkulisse „So nah“ konstruiert, im nächsten Jahr wollen sie ein gemeinsames Album veröffentlichen. 3,5

Jaffa – Elevator (Stereo Deluxe)

Fender Rhodes, Moog, Roland, Wurlitzer und Hammond – der 24-jährige Kanadier David Kakon ist ein Orgel-Freak. Auf seinem Debüt spielt er gemäß dem Albumtitel fabelhafte mondäne Fahrstuhlmusik aus Jazz, Soul und Easy Listening, wie man sie auch aus Hotel-Bars und Las-Vegas-Filmen der 60er und 70er Jahre kennt. 4,0

Atemlos – Atemlos (Edel Records)

Wirklich cool kommt die Vita dieser Band aus Ratingen ja nicht rüber: Gewinner von Talent-Wettbewerben, Gastauftritte bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ – und Selig-Fans. Ähnlich überkandidelt ist der Gesang, es gibt verstohlenen Klau bei Echt und allerlei Gefühlsterrorismus. „Bravo“-LeserInnen werden es trotzdem lieben – der Sänger ist ja so süß. Für den Rest gilt der Titel: „Es tut so weh“. 1,5

Elliott – False Cathedrals (Revelation/Gordeon)

Elliott aus Kentucky werden auf ihrem Album „Pake Cathedrals“ episch. War der Vorgänger „U.S. Songs“ noch recht stark vom amerikanischen Hardcore geprägt, klingen jetzt einige Titel wie Marillion in der Steve-Hogarth-Ära. Dennoch ausufernde, manchmal prätentiöse, immer aber strahlende Rock-Songs mit viel Gefühl und ohne aufgesetzes Pathos. Und die Produktion von Toby Miller (Wallflowers, Fiona Apple) passt wie die Faust aufs Auge. 3,5

Attica Blues – Test. Don’t Test (Sony Music)

Neues für die Morcheeba- und Portishead-Fraktion gibt es vom Londoner Trio Attica Blues. Auf den – wie üblich zu langen – 70 Minuten des zweiten Albums beackert man elegant und meist entspannt das Feld zwischen TripHop, Soul, Pop und Jazz. Besonders auf den breit angelegten Titeln wie „Just An Avenue“ verzaubert die ägyptische Sängerin Roba El-Essaxy. 3,0

Jimmy Eat World – Jimmy Eat World (Big Wheel Recreation)

Fans dieser herzerweichenden Power-Pop-Formation aus dem Mittelwesten Amerikas wissen, wie schwierig es ist, hier zu Lande an die vorzüglichen Veröffentlichungen von Jimmy Eat World zu gelangen. Bestach „Clarity“ (1999) mit Songperlen, die den Teenage Fanclub, Sensefield und die Get Up Kids vergessen ließen, ist diese Compilation früherer Singles, Demos und Soundtrack-Beiträgen ein Appetizer für ihren nächsten Longplayer. 3,5

Cradle Of Filth – Midian (Music For Nations/Zomba)

Das diabolische britische Black-Metall-Sextett um Sänger Dani Davey ist eine Ecke schneller und extremer geworden, doch hat es nicht viel von seiner eigentümlichen Faszination verloren: Geschwindigkeitsrekorde werden zumindest egalisiert, obligate Frauenchöre und Keyboard-Arien sind noch immer vorhanden, und der Gesang ähnelt weiter dem eines abgestochenen Schweines. Und was sind Cradle Of Filth live? Die Macht! 3,0

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