Short CutS von Jörn Schlüter

Leo Sayer

VoicelnMyHead „Ich erkenne Scheißmusik, bevor ich sie singe – nicht hinterher“, sagt Leo Sayer und nennt das die Tugend des würdig alternden Sängers. Der Mann hat recht! Und präsentiert nach vielen Jahren Abstinenz eine Platte, die diese Selbsteinschätzung durchaus bestätigt. Denn auf “ Voice In MyHead“ ist fast kantiger, oft richtig anrührender Blue Eyed Soul ganz ohne Prätention und Realitätsverlust. Beileibe keine Scheißmusiki (EDEL) 3,5

James Blunt

BackToBedlam James Blunt rechnet mit Erfolg: Auf dem Debüt des Briten sind sehr süßliche Gitarrenpop-Lieder, die nie die Grenzen des unendlich wiederholten Standards verlassen und deshalb eine gute Marktchance haben. An den Pranger muß Blunt aber nicht: „Back To Bedlam“ ist keine von diesen durch digitales Geschnipsel zu Tode geglätteten Copy&Paste-Platten, wie Dido sie macht. Vielmehr versucht Blunt, der sehr viel im Falsett singt, sich an klassischen Emphasen, ein bißchen wie Elton John und Cat Stevens früher. Wenn doch wenigstens zwei gute Lieder dabei wären.f W/4 /?¿ NER) 2,0

Marlowe

ADaylnJuly Auch Simon Bradshawvon Marlowe singt viel in der Kopfstimme, aber süßlich ist das nie. Vielmehr lauert da immer etwas Bedrohliches unter der Oberfläche dieser in jeder Hinsicht sonderbaren Musik. Wenn die Dämme brechen, zerstören die Liverpooler ihre eigenen Lieder mit Fuzz-Bässen, fast atonalen Bläsern und quietschenden Geigen, eruptiv, böse, zähneknirschend, verführerisch. Und dann wieder sonderbar schön und nah am britischen Pop der 80er Jahre. Verwirrend intensiv. (ROUGH trade;3,5

Recover

ThisMayBeThe Day I Disappear Wenn Gary Gersh eine neue Band präsentiert, muß man achtgeben. Der Nirvana-Entdecker und Beastie Boys-Mentor bringt seine Bands nicht zum Mainstream, sondern den Mainstream zu seinen Bands und hat fraglos ein Ohrfüraußerordentliche Inspiration. Bei Recover fällt einem das Besondere allerdings noch nicht so recht auf: Die vier Texaner verdichten ihren Emo-Punk und New Metal gut zu einem kraftvollen Konsens-Alternative-Album, sicher. Aber von Revolution leider keine Spur. (STRUMMER) 3,0 Kirnt 1918 Dopoguerra Heroes Del Silencio in Pastellfarben, U2 mit Interpol-Miene, das ist so ungefähr die Kragenweite dieser weich- und großherzigen Italiener, die nicht cool genug sind fürs Rock-Revival und einem just deshalb bald ans Herz wachsen. Nur die Metal-Gitarrennerven.fPROPHEC/) 3,0

Florian Horwarth

We Are All Gold Der österreichische Wahl-Berliner Florian Horwarth singt wie einer dieser neuen Sensiblen, inszeniert seine Musik aber wie ein Museum amerikanischer Musik: Neil Young, Cat Stevens, Hippie-Orgel, waidwunder Folk, alles aus der Warte des modernen Sonderlings. Eigenartig. (LOUISVILLE) 2,5

(ingenting)

Ingenting Duger Schon etwas konkreter in der Retrospektive sind diese sieben Schweden, die auf ihrem ersten Longplayer Velvet Underground und die Pixies in einen Wattebausch packen und dazu in ihrer Heimatsprache singen. Auf Indie-Parties mag man so was, glaubeich. (Labrador/alive) 3,5

The Jessica Fletchers

Less Sophistication Lauterwonnige 60s-Pop-Melodien und ebensolche Klanglandschaften haben sich The Jessica Fletchers aus Norwegen für ihr gesamteuropäisches Debüt ausgedacht. Mando Diao in supersüß (wenn da noch eine Steigerung möglich ist), die Kinks mit Blumenstrauß, wirklich äußerst medicb.(RAiNBOW QUARTZ/ALIVE) 2,5

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